Aufbruch in die Welt von Aralandia
Am heutigen Freitag wird im Zoo der Grundstein für die Voliere für Papageien und Flamingos gelegt.
Diesen Tag haben die knapp 2000 Mitglieder des Zoovereins schon lange herbeigesehnt. Am heutigen Freitag wird der Grundstein für Aralandia gelegt, eine begehbare Voliere, die zu den größten Attraktionen des Grünen Zoos zählen wird. Mehr als fünf Millionen Euro wird das Projekt Aralandia kosten. Es ist das bislang größte Einzelvorhaben in der 60-jährigen Geschichte des Zoovereins und gilt schon jetzt als wegweisend für die Arterhaltung stark bedrohter Aras. In einer Vergesellschaftung mit den Papageien sollen in der Freiflugvoliere Sonnensittiche und Flamingos gehalten werden. Außerdem finden dort mit den Pudus auch Säugetiere eine neue Heimat im Zoo. Es handelt sich dabei um die kleinsten Hirsche der Welt.
Aralandia ist weit mehr als nur ein Ersatz für die veraltete Papageienanlage. Mit strahlenden Augen beschreibt Bruno Hensel, Vorsitzender des Zoovereins, welche Möglichkeiten Aralandia einmal bieten wird. Der Zugewinn wird nicht nur bei den Zoobesuchern liegen, die die bis zu 40 Aras im Flug beobachten können, sondern auch bei den seltenen Papageien selbst, die in der Voliere vorübergehende Gäste sein werden.
„Die Vögel, darunter die sehr seltenen Blaukehl- und Rotohraras, werden uns von Zoos und Tiergärten überlassen und sollen sich im Aralandia verpartnern. Sobald sie ihren Partner gefunden haben, gehen sie in andere europäische Zoos“, erklärt Bruno Hensel das Zuchtprogramm. „Das wird so eine Art Speed-Dating“, sagt Zoodirektor Arne Lawrenz. Da man nicht wisse, „welche gefiederten Rabauken“ im Aralandia zu Gast sein werden, müsse man die Stärke des Netzes, das die Voliere überspannt, auf die schärfsten und kräftigsten Schnäbel einstellen. Der Draht ist zweieinhalb Millimeter dick, die Öffnungsweite beträgt nur drei Zentimeter, damit die Wildvögel keinen Einlass in die Volieren finden.
Die Teilnehmer der Grundsteinlegung, zu der sich Oberbürgermeister Andreas Mucke angesagt hat, werden noch etwas Fantasie benötigen, um sich die spätere Anlage vorzustellen. Allerdings fand bereits der Erdaushub statt und es ist zu erkennen, dass zwei mächtige Ahorne in die Landschaft der Freiflugvoliere integriert werden. „Die Anlage besteht aus drei Teilen: dem Besucherzentrum, der begehbaren, offenen Voliere und dem Stallbereich für die Tiere, in den man teilweise hineinschauen kann“, erklärt Andreas Haeser-Kalthoff, Geschäftsführer des Zoovereins.
Mit dem Bau der Anlage soll es nach einigen Jahren der Planung nun zügig vorangehen. Die Umsetzung erfolgt durch die vereinseigene Zoo-Service Wuppertal GmbH in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Schäfer & Mirek. Der Rohbau könnte bis zum Herbst stehen, der Innenausbau soll im Winter folgen. Die Bauarbeiten sind bereits in vollem Gange, die ersten Grundleitungen und Schächte wurden verlegt und die Bodenplatte des Besucherzentrums soll in Kürze errichtet werden. Das Netz wird später über sieben Metallbögen mit 30 Metern Länge und einer Höhe von bis zu zehn Metern gespannt.
„Auf ein Eröffnungsdatum wollen wir uns bewusst nicht festlegen, denn wir stellen mit Aralandia ein Unikat her. Eine Eröffnung 2019 ist jedenfalls das Ziel“, sagt Bruno Hensel. Wobei es zu bedenken gilt, dass die Eröffnung einer tropisch angehauchten Freifluganlage für Papageien wohl besser in die warme Jahreszeit als zu einem grauen Tag im November oder Dezember passt. Nicht auszuschließen ist also, dass es bis Frühjahr/Sommer 2020 dauern wird, bevor die ersten Besucher Aralandia betreten dürfen.
Die Voliere wird ganzjährig geöffnet sein. „Die Tiere haben die Wahl, ob sie sich lieber in der Voliere aufhalten, oder sich ins Warme zurückziehen. Das gilt auch für die Flamingos. Unseren Elefanten macht der Winter ja zum Beispiel auch nichts aus. Die sind dann gerne draußen“, berichtet Zoodirektor Lawrenz.
Interessierte, die das Projekt Aralandia unterstützen wollen, können „Netzpate“ werden. 200 Paten haben sich bereits als Erinnerung an ihre Spende eine Feder des Zoovereins Wuppertal verdient. Die blaue Feder gibt es ab einer Spende von 100 Euro, die bronzene ab 200 Euro, die silberne ab 500 Euro und die goldene ab 1000 Euro. „Es gab sogar drei Spender, die eine noch größere Summe gestiftet haben. Für die haben wir uns dann noch eine diamantene Feder ausgedacht“, sagt Bruno Hensel.