Aufregende Brücken-Visionen für die Trasse
Studenten planen Fußgängerüberweg am Wichlinghauser Bahnhof.
Wuppertal. Das Wortspiel - eine Brücke schlagen - lud ein zu irrwitzigen aber auch recht realistischen Visionen. Die Bürgerinitiative Wuppertabewegung macht seit einem Jahr mit der Bergischen Uni gemeinsame Sache. Jüngst wurden die Endsieger des studentischen Architekturwettbewerbs prämiert.
Das Entwurfsthema: eine Brücke, und zwar eine ganz Besondere: Wenn künftig Inliner, Fahrradfahrer und Jogger die Nordbahntrasse als High-Speed-Strecke nutzen, müssen Ideen her, wie kreuzende Fußgänger künftig ohne größere Blessuren die ehemalige Bahnstrecke überwinden; der Wichlinghauser Bahnhof braucht einen neuen Fußgängerüberweg. Das dieser auch noch Aufenthaltsqualität haben kann, das beweisen 25 studentische Arbeiten, die bis zum 17. Dezember im Sparkassengebäude am Islandufer zu sehen sind.
Beim Betrachten der Modelle wird dem Besucher schnell klar, wie anders die nachgebaute Umgebung mit den jeweils unterschiedlichen Brücken wirkt.
Von filigranen Konstruktionen über ein hölzernes Gebilde, das wie ein Hügel zu begehen ist und sich langsam in die Höhe faltet, bis hin zur schlichten und akzentuierten Betonbrücke reichte die Fantasie der Studierenden.
In vielen der Brückenentwürfe sind Nischen und Flächen ausgearbeitet, die zum Verweilen einladen. Von kleinen, teilweise überdachten Winkeln kann der Zuschauer das rege Trassen-Treiben aus der Vogelperspektive verfolgen.
"Das hält doch nicht", kommentiert der ein oder andere die abenteuerlichen Konstruktionen. Schlagfertig versichert Ulrich Königs, Professor des Fachbereiches Architektur, die Entwürfe seien mit dem Bereich der Tragwerklehre gemeinsam entstanden. "Auch wenn es nicht so aussieht, die Konstruktionen halten."
Die Statik war nur ein Kriterium der Jury, die es bei solcher Vielfalt schwer hatte, die Gewinner heraus zu suchen. Insgesamt haben sich rund 40 Studenten am Wettbewerb beteiligt - die Trasse hat sich herum gesprochen: Viele Kreative anderer Universitäten waren dabei, darunter die TU Aachen und die TU Graz. Sie alle haben sich zur Aufgabe gemacht, dem Wichlinghauser Bahnhof eine Brücke zu bescheren. Das diese zunächst eine Vision bleiben wird, davon ist auszugehen. Doch, und das verspricht Oberbürgermeister Peter Jung: "Wenn im Sommer 2009 mit dem Bau der Trasse begonnen wird - rückt die Realisierung der Brücke ein Stückchen näher."