Dr. med Hirschhausen und seine kleinen Weisheiten
Hirschhausen behandelt mit Kalauern und Ironie die Zuschauer in der Stadthalle
Wuppertal. "Mein Name ist Hirschhausen. Ich bin Arzt und möchte Sie gut behandeln." mit diesen Worten begrüßt Dr. med. Eckhart von Hirschhausen - in seinem ersten Leben studierte der Kabarettist mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes unter anderem in London und wurde magna cum laude promoviert - sein Publikum in der bis auf den letzten Stuhl ausverkauften Stadthalle.
Ein "Riesenerfolgserlebnis" sei es für den wie stets tadellos gekleidete Arzt, "diese königliche Halle bespielen zu dürfen". "Teufelskreis gegen Glücksspirale - das ist die Kernbotschaft des Abends" erklärte der 41-Jährige. Und süffisant lächelnd fügt er hinzu "das ist hier kein Kabarett, das ist eine Gruppentherapie."
Sätze wie "Studien haben gezeigt, ein Telefon klingelt länger, wenn man nicht rangeht", sind trefflicher Kalauer, die bei "Glücksbringer" eingestreut werden, aber untypisch für den klugen Witz des Kabarettisten sind.
Mit leiser Ironie und subtilem Spiel treibt er die Zuhörer unwiderruflich ins Vergnügen. "Ob mich etwas glücklich macht oder nicht, liegt an mir selbst." Er illustriert das am Beispiel Magengrummeln. "Bin ich verliebt, nenne ich das Gefühl Schmetterlinge im Bauch’. Drei Monate vorher mit schlechter Laune hätte ich gesagt Nie wieder Fischbrötchen’." Mit pragmatischem Ansatz holt er die Leute bei den Sorgen und Nöten ab, die er aus seiner eigenen Peergroup kennt und kann die großen Glücksthemen pointiert auf zwei, drei Sätze herunterbrechen. "Wo sonst machen wir uns so lächerlich wie bei der Jagd nach Glück?", fragt er und thematisiert Glückssymbole. "Eine Hasenpfote soll Glück bringen. Der Hase hat vier davon gehabt - was hat es ihm genutzt?".
Ganz anders als bei vollkommen espritresistenten Comedy-Vertretern von Cindy aus Marzahn bis Mario Barth ist ein Abend mit von Hirschhausen eine Aneinanderreihung kleiner Weisheiten ("Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an", wird Marc Aurel zitiert) und großer Gefühle ("umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen gut tun"). Zwischendurch gibt der Kabarettist lebenspraktische Tipps ("schulen Sie den eigenen Blick in Richtung Glück"). Folgerichtig lautet das Fazit des Abends: "Liebe Dich selbst. Dann können die anderen Dich gern haben." Das Wuppertaler Publikum war begeistert und erklatschte sich einen Nachschlag.