Aus dem alten Wasserturm wird eine Ferienwohnung

Architekt Wolf-Dieter Prack hat das markante Gebäude gekauft. Eine Etage ist bereits sein Büro.

Foto: Andreas Fischer

Südstadt. Dreimal hat es Walter Buschmann mit dem Alten Wasserturm versucht. Dreimal ging die Rechnung nicht auf. Von 2008 bis 2009 öffnete er ein hochpreisiges Eventrestaurant in dem urigen Gebäude an der Südstraße, 2010 bis 2011 ein Restaurant mit Frühstücksangebot und 2013 bis Ende 2016 wurde im Turm in Kneipenatmosphäre gekickert und Dart gespielt. „Ich musste die Reißleine ziehen“, sagt Buschmann, der mit den Umsätzen nie zufrieden war. Im Mai vergangenen Jahres verkaufte der 63-jährige Solinger seinen Turm nach zehn Jahren Experimentierfreude.

Walter Buschmann

Der neue Inhaber heißt Wolf-Dieter Prack, ist Architekt und bereits in die oberste Etage des einstigen Wasserturms gezogen. „Wir sind seit dem 22. Dezember hier“, sagt der 47-Jährige. Sobald es die Witterung zulässt, wird auch der Schriftzug seines Architekturbüros „Prack + Partner Architekten AKNW“ an dieser verkehrsgünstigen Stelle zu sehen sein.

Im unteren Teil des Turms plant Prack eine Ferienwohnung. „Dafür machen wir sogar noch einen Anbau“, sagt der neue Besitzer. „Der ehemalige Bierkühlraum wird größer“, sagt der Wuppertaler. Die Baugenehmigung liege schon vor. Das ungewöhnliche Quartier soll dann einmal Messegäste und andere Reisende beherbergen. Prack hofft, dass die Bauarbeiten im Mai abgeschlossen sind.

Bis dahin soll der Alte Wasserturm auch einen neuen Anstrich bekommen haben. „Der wird orange — so ähnlich wie der Elisenturm“, verrät der Architekt, der mit seinem Büro 17 Jahre lang im Dürer-Haus untergebracht war. Der Umbau des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes mit einer Nutzfläche von ungefähr 160 Quadratmetern gestaltet sich nicht sonderlich kompliziert. „Es ist nicht denkmalgeschützt“, sagt Prack.

Die Tage des Gastronomiebetriebs an der Südstraße sind damit gezählt. Ein wenig wehmütig ist Buschmann schon, dass es damit nicht geklappt hat. Es habe sich leider nie eine richtige Stammkundschaft etabliert und Laufkundschaft habe es auch nicht gegeben.

Seine erfolgreichste Zeit habe er zuletzt mit seiner Kneipenlösung gehabt. Da gab es dann nur noch Flaschengetränke und Chips, die Leute kamen hauptsächlich zum Kickern und Dart spielen. „Freitagabend habe ich eine Kickerserie aufgelegt, dann war der Laden voll. Aber eben nur freitags — und das reicht nicht“, sagt Buschmann, der eigentlich IT-Berater ist.

Das Scheitern seiner Gastronomien möchte der ehemalige Inhaber gar nicht der Lage zuschreiben. „Das Parken ist doch auch in der Düsseldorfer Altstadt schwierig.“

Vielmehr habe sich das Ausgehverhalten, gerade des jüngeren Publikums zu sehr geändert. „Da wird heute zu Hause mit einer Flasche Wodka vorgeglüht und in der Kneipe nur noch ein Bier getrunken“, bemängelt der Ex-Wirt. Drei Stunden am Kicker mit einem Glas Wasser — das sei nicht selten vorgekommen.

Doch Buschmann hat mit dem Kapitel abgeschlossen. Und freut sich auch irgendwie für seinen kleinen Wasserturm, den er zehn Jahre begleitet hat und der ihm zwischendurch auch mal als Zweitwohnsitz diente: „Der Turm kommt in gute Hände.“