Welterbe: Unesco-Bewerbung für die Müngstener Brücke läuft über Portugal

Das Bauwerk wird im Verbund mit vier Brücken für den Eintrag in die Liste vorgeschlagen.

Foto: Peter Sondermann/www.City-Luftbilder.de

In zwei bis drei Jahren soll die Müngstener Brücke im Verbund mit vier weiteren europäischen Brücken für die Welterbe-Liste der Unesco vorgeschlagen werden. Geplant ist, den Status über die portugiesische Vorschlagsliste anzustreben. Dies sei erfolgversprechender als in Deutschland, Frankreich oder Italien, wo die anderen Bauwerke stehen, erklärte Projektkoordinator Carsten Zimmermann, Abteilungsleiter im Büro des Solinger Oberbürgermeisters.

Eine Welterbe-Einzelbewerbung für die Müngstener Brücke scheiterte vor sechs Jahren bereits auf nordrhein-westfälischer Ebene. Jetzt werden fünf Brücken mit ähnlicher Bauweise zusammengefasst. Dies sind neben der Müngstener Brücke die „Ponte Dom Luís“ und „Ponte Maria Pia“, die in Portugal die Städte Porto und Villanova de Gaia verbinden, das „Viaduc de Garabit“ im französischen Zentralmassiv und die „Ponte San Michele“ in Norditalien. Alle fünf Brücken gelten als Meisterwerke der Ingenieurskunst aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eine gemeinsame Bewerbung hatten Vertreter der vier beteiligten Regionen im vergangenen Herbst bei einem Kongress im Haus Müngsten beschlossen.

Die portugiesische Liste biete sich an, weil es in diesem Land nicht so viele Stätten gebe, die sich für den Welterbe-Status anböten, sagte Zimmermann. Eine informelle Zusage, dass die Brückenschwestern auf die portugiesische Vorschlagsliste kommen, liegt nach seinen Angaben von den zuständigen Stellen des Landes vor. Die Städte Porto und Villanova di Gaia müssten dem noch zustimmen. Vor allem im Falle Portos sieht Zimmermann keine Schwierigkeiten. Dessen Bürgermeister Rui Moreira sei von der Idee so überzeugt, dass er bereits für einen Folgekongress in seiner Stadt eingeladen habe. Dort werde man sich — wahrscheinlich nach den Sommerferien — auf Inhalte einer Welterbe-Bewerbung verständigen. Zimmermann geht davon aus, dass man zum Beispiel ein Leitthema festlegen werde.

Der Solinger Projektleiter sieht inzwischen gute Chancen für die fünf Brücken. Die Signale der zuständigen Stellen in den betreffenden Staaten seien durchweg positiv. Unter anderem gelte dies für die deutschen und portugiesischen Nationalkomitees des Internationalen Rates für Denkmalpflege, der die Unesco bei der Wahrung des Welterbes berät.

Entsprechend gut sei derzeit die Stimmung bei den Verantwortlichen. „Es kann nicht besser laufen“, sagte Zimmermann. Er räumte aber auch ein, dass man im Laufe des Verfahrens vor Rückschlägen niemals sicher sein könne. In wie vielen Jahren die Brücken in einem Erfolgsfall tatsächlich auf die Welterbe-Liste aufgenommen werden, ist laut Zimmermann noch nicht vorauszusagen. Eine finanzielle Unterstützung wäre mit der Anerkennung als Weltkulturerbe nicht automatisch verbunden.