2020 ist das Engels-Jahr. Was bedeutet Friedrich Engels für Sie persönlich und welche Rolle spielt er für Wuppertal?
Fragebogen 2020 Lücke freut sich auf Flic Flac & Co.
Barmen. · Der Bezirksbürgermeister (CDU) hofft auf viele Veranstaltungen auf dem „neuen“ Carnaper Platz.
Kein Jahr ohne den WZ-Fragebogen: Auch 2020 wollen wir von den Bezirksbürgermeisterinnen und -meistern wissen, was in ihrem Bezirk dieses Jahr auf dem Programm steht und welche Herausforderungen warten. Heute: Hans-Hermann Lücke (CDU), Bezirksbürgermeister von Barmen.
Hans-Hermann Lücke: Jede Stadtgemeinde verweist gerne auf ihre bedeutenden Söhne. So auch Barmen. Und da befindet sich Friedrich Engels (geb. 1820) in prominenter Gesellschaft mit zum Beispiel Wilhelm Dörpfeld (1853), Friedrich Carl Duisberg (1861), August Mittelsten Scheid (1871) und Johann Victor Bredt (1879). Allen und weiteren gebürtigen Barmer Persönlichkeiten gebührt unser aller Respekt und dauerhaftes Gedenken.
Welchen Veranstaltungen und Terminen - losgelöst vom Engels-Jubiläum - fiebern Sie in Ihrem Bezirk entgegen?
Lücke: Dem Gastspiel eines großen Circus´ (zum Beispiel „Roncalli“, „Charles Knie“ oder „Krone“) auf dem neu gestalteten Carnaper Platz. Der beliebte und für seine spektakulären Shows berühmte „Circus Flic Flac“ kommt ja schon im Mai zum Gastspiel auf den Carnaper Platz.
Was könnte ein Aufreger-Thema in Ihrem Bezirk werden?
Lücke: Die verkehrliche Erschließung des aufgewerteten Nordparks. Die notwendig gewordenen Neuerungen für den ruhenden und für den fließenden Verkehr am und um den Nordpark müssen unter Abwägung der Anwohner-Interessen, der Parkbesucher- und Sportplatzgäste, der künftigen Turmterrassen-Gäste und den Erfordernissen einer menschen- und umweltgerechten Verkehrspolitik klug gelöst werden. Da wünsche ich mir in Sachlichkeit und Sorgfalt in der Diskussion sowie glückliche Entscheidungen.
Stichwort Mobilitätswende: Wo sehen Sie in Ihrem Bezirk Chancen und Möglichkeiten, aber wo auch schwer überwindbare Hürden?
Lücke: Die Mobilitätswende wird nicht verordnet werden können. Es bedarf eines weiteren Vorlaufes mit kundiger Erörterung allen Für und Widers. Je schneller ein einvernehmliches Ergebnis erreicht werden kann, desto unumstößlicher wird ein zielführender Konsens innerhalb der Stadtgemeinde sein. Wir alle sind aufgefordert, einen solchen Weg zu gehen.
2020 ist auch das Jahr der Kommunalwahl. Was erhoffen Sie sich daraus für Ihre Partei?
Lücke: Dass es ihr (uns) gelingt, mit Geschlossenheit und Überzeugungskraft den vorhandenen Status einer seit Jahrzehnten erfolgreichen, einflussreichen, starken politischen Kraft zu festigen und auszubauen.
Und wer darf für 2021 den WZ-Fragebogen für Ihren Bezirk ausfüllen?
Lücke: Die oder der gewählte Vorsitzende der nächsten Bezirksvertretung Barmen, die im Herbst 2020 von den Barmer Wahlberechtigten zu wählen ist.
Rückblickend: Gibt es Themen, die Sie im Fragebogen in der Vergangenheit angesprochen haben, die Sie zukünftig aber vermeiden würden, weil sich eh nichts tun wird?
Lücke: So entmutig bin ich nicht. Natürlich gehen nicht alle Wünsche in Erfüllung, werden nicht alle angestoßenen Maßnahmen auch wirklich umgesetzt. Aber die Kraft, „alte“ Wünsche zu erneuern und neue hinzuzufügen, die ist natürlich vorhanden und bleibt Antrieb des Engagements für eine weiter gute Entwicklung des schönsten Stadtbezirks unserer Stadt.
Noch kein Investor für die ehemalige Bergische Sonne, die Bahndirektion bleibt vorerst ein großer Leerstand und die Seilbahn ist beim Bürgervotum klar gescheitert - für welches Großprojekt in der Stadt sehen Sie dagegen Chancen?
Lücke: Für die Bundesgartenschau; selbst dann, wenn sie mehr im Westen als im Osten Wuppertals stattfinden würde. Überzeugende, frühere Bundesgartenschauen, zum Beispiel die in Ostfildern oder auch jüngst in Heilbronn, haben gezeigt, welch´ enorme, völlig neue Stadtentwicklungspotentiale durch derartige Bundesgartenschauen ausgelöst werden können und welche enormen, zum Beispiel städtebaulichen Fortschritte durch sie möglich geworden sind.
Erstmalig konnten die BVs 2019 über die Vergabe der GFG-Mittel selbst entscheiden. Ein guter Schritt?
Lücke: Ein sehr guter Schritt - auch für den Weg der Bezirksvertretungen, ihre gesetzlich zugesicherten Handlungsmöglichkeiten mehr und mehr einzufordern.
Die Zusammenarbeit gerade zwischen den Bezirksbürgermeistern wurde in den vergangenen Jahren intensiviert. Aber wie weit sehen Sie die Bezirksvertretungen auf ihrem Weg zu mehr Einfluss?
Lücke: Die Tatsache, dass sich die zehn Wuppertaler Bezirksbürgermeisterinnen und -bürgermeister parteiübergreifend zu einer sehr aktiven Bezirksbürgermeister-Konferenz zusammengeschlossen haben, hat dem Status der Bezirksvertretungen schon sehr genutzt. Dass die Mitglieder dieser Konferenz ihre Forderungen einvernehmlich und gut begründet vortragen, hat für die Bezirksvertretungen insgesamt deutlich mehr Durchsetzungskraft gebracht. Das Ziel ist aber noch nicht erreicht. Das gilt insbesondere für Haushaltsfragen und -ansätze, an denen die Bezirksvertretungen mehr beteiligt werden müssen. Und das gilt auch für die öffentliche Darstellung und Kommunikation der Bezirksvertretungen, die zum Beispiel ihrer Funktion als optimale Schnittstelle für Bürgerbeteiligung noch mehr gerecht werden wollen.