Stadthalle und Co. So nachhaltig ist Wuppertals Kultur
Die Stadthalle setzt unter anderem auf Ökostrom und Rollenhandtücher, im Skulpturenpark gibt es eigene Solaranlagen.
Nachhaltigkeit ist das große Schlagwort, auch in der Kultur. Vorreiter ist in Wuppertal die Historische Stadthalle, die 2015/16 am Projekt „Ökoprofit“ der Neuen Effizienz teilgenommen hat und den Nachhaltigkeitskodex „Fairpflichtet“ beachtet. Sie hat seitdem viele Bausteine umgesetzt. „In der Veranstaltungsbranche ist Nachhaltigkeit sehr wichtig. Viele Bucher würden nicht bei uns tagen, wenn wir nicht nachhaltig wären“, betont die Nachhaltigkeitsmanagerin Heike Topole.
Das bedeute nicht nur Ausgaben: In den ersten beiden Jahren nach Ökoprofit sparte die Stadthalle rund 11 000 Euro Energiekosten ein. „Ich kann nur jeden dazu ermutigen, Maßnahmen für die Umwelt umzusetzen“, sagt Heike Topole. „Wir tragen eine Verantwortung. Oft lässt sich mit geringem Kostenaufwand viel erreichen.“ So schaffte die Stadthalle Rollenhandtuchspender an und reduzierte dadurch den Müllberg deutlich.
Einen großen Effekt hatte auch der Austausch der Klimaanlage. Nach und nach werden derzeit alle Lampen mit LED-Leuchtmitteln bestückt. Das spart viel Strom. Gleichzeitig bezieht die Stadthalle über den WSW-Talmarkt Ökostrom. Die eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach ließ sich allerdings nicht realisieren.
Licht löschen,
weniger Papier verbrauchen
Oft gehe es jedoch auch darum, alle Mitarbeiter zu schulen und zu sensibilisieren, betont Heike Topole. Jeder solle daran denken, Lichter zu löschen oder wenig Papier zu verbrauchen. Dazu kommen viele Einzelmaßnahmen: Die elektronische Bestuhlung wird seit 2015 durch nachhaltige Akkus betrieben, auf der Parkpalette gibt es einen Carsharing-Platz, Drucker wurden reduziert, die Temperatur nachts heruntergefahren.
Als nächstes soll die alte Küchenzeile der Verwaltung durch moderne sparsamere Geräte ersetzt werden. Ein großer Wunsch wäre das Anbringen von Sonnenschutzfolien an den Fenstern der Südseite – doch dafür ist das städtische Gebäudemanagement zuständig.
Neue Klimaanlage im
Von der Heydt-Museum
Für den Skulpturenpark Waldfrieden spielt die Nachhaltigkeit insbesondere bei Neubauten eine wichtige Rolle. Auf den beiden neuen Ausstellungshallen wurden Solaranlagen installiert, sodass sie sich großteils selbst mit Strom versorgen können. Als das Museum das Café Podest übernahm, tauschte es die Küchengeräte gegen neue, energieeffiziente aus.
Und für die Rasenbewässerung wurde eine Zisterne gebaut. „Im Wald lassen wir auch sterbende Bäume stehen, damit dort Insekten wohnen können“, erklärt Michael Mader, Geschäftsführer des Skulpturenparks. „Und wir haben eine Streuobstwiese angelegt.“ Ein Mitarbeiter stellt dort Bienenstöcke auf, sodass eigener Museumshonig produziert wird.
Selbst die Regencapes, die das Museum verkauft, sind biologisch abbaubar. Über eine Ladestation für E-Autos und E-Bikes denkt die Museumsleitung nach. Die Parkbeleuchtung erhält gerade LEDs. In der Ausstellungshalle mussten die Betreiber erst auf den Fortschritt der LEDs warten, bis diese hell genug waren, um die ganze Halle auszuleuchten. Seit zwei Jahren ist das nun der Fall.
Oft steht Geldmangel dem Wunsch nach Nachhaltigkeit entgegen. So konnte das Von der Heydt-Museum bisher nur wenige Leuchten mit LEDs bestücken. 2015 wurde jedoch eine neue Klimaanlage eingebaut, die deutlich weniger Energie verbraucht. Um Papier zu sparen, bindet die hauseigene Buchbinderin Altpapier zu kleinen Notizblöcken für die Mitarbeiter. Und Tüten werden schon lange nicht mehr verteilt im Von der Heydt-Museum.
Die Immanuelskirche sammelt derzeit über Crowdfunding Geld für den Austausch ihrer Leuchten gegen LEDs. Die Gastronomie verzichtet komplett auf Plastikflaschen und -halme. „Zudem geben wir uns immer Mühe, regional einzukaufen“, sagt Geschäftsführerin Janine Pagel.
Die Wuppertaler Bühnen haben gerade neu einen Arbeitskreis Nachhaltigkeit eingerichtet. Er soll zukünftig alle Aktionen bündeln und neue anstoßen. Schon seit einem Jahr werden alle Leuchtmittel gegen LEDs ausgetauscht. Die Werkstätten achten auf umweltverträgliche Alternativen insbesondere bei Farben und Lacken. Und alle Tickets der Wuppertaler Bühnen gelten als Fahrkarte für den ÖPNV, ermuntern also zu einer umweltfreundlichen Anreise.
„Auch alle Mitarbeiter der Wuppertaler Bühnen sind angehalten, für Dienstreisen öffentliche Verkehrsmittel zu verwenden“, sagt Marketingreferentin Sara Teckenberg.