Ausgehen in Wuppertal So sehen Wirte und Besucher die Situation an der Luisenstraße
Wuppertal · Die Stimmung von Gastronomen und Gästen an der Luisenstraße ist noch zurückhaltend. Von der üblichen Geselligkeit ist das Ausgehviertel vor allem am Wochenende noch weit entfernt.
„Man ist wieder Teil der Gesellschaft und nicht nur zu Hause.“ Florian Haiduk ist Wochenend-Gast im frühsommerlichen Luisenviertel. Er steht der Wiedereröffnung von Kneipen und Gastronomien positiv gegenüber. Auch Leon Weustermann hat im Außenbereich Platz genommen und heißt die erneute Einkehr des Alltags gut: „Wir brauchen Normalität“, ist er sich sicher. Dazu können Kneipen in der Corona-Zeit beitragen, meint Haiduk: „Geselligkeit kann helfen.“
Doch von der üblichen Geselligkeit ist die Luisenstraße vor allem am Wochenende noch weit entfernt. Vor den Türen und in den Kneipen tut sich viel Platz auf. Das ist selbstredend mit den allgemeinen Auflagen verbunden, trotzdem ist schnell bemerkbar: Das Bewusstsein für die nach wie vor gegebene Infektionsgefahr scheint hoch.
Das kann Frank Stausberg vom „Beatz und Kekse“ bestätigen: „Die Leute trauen sich noch nicht so richtig.“ Er wähnt die übliche Atmosphäre in der Luisenstraße noch weit entfernt. „Das Viertel ist tot“, zieht er einen Vergleich zur Zeit vor den Corona-Beschränkungen und berichtet: „Der Laden wirkt durch den Abstand wie ausgestorben, es kommt nicht wirklich Kneipenstimmung auf.“ Die Folgen dessen lassen sich leicht erahnen, Stausberg erklärt: „Seit der Wiedereröffnung läuft es schleppend, wir haben an Wochenenden nur 25 Prozent des üblichen Umsatzes.“ Das könnte sich bald ändern, die Kneipiers hoffen darauf, dass bald eine Vergrößerung der Biergärten möglich sein wird. „Für die Gesundheit der Gäste und für unsere Finanzen ist es besser, draußen zu bleiben“, sagt Stausberg.
Das weiß auch Luisenviertel-Besucherin Anne Jonas. Ein entspannter Kneipenbesuch ist für sie noch nicht in vollem Umfang möglich. „Draußen ist es angenehm, drinnen würde ich nicht sitzen wollen“. Christian Blasberg und Nordim El Bouzidi machen mit Jonas Gebrauch davon, dass sich seit diesem Wochenende mit bis zu zehn Personen gleichzeitig getroffen werden kann. Gerade diese vielen Maßnahmen sind für sie schwierig zu durchschauen. „Man weiß nicht, wie alle Regeln eingehalten werden sollen“, sagt Blasberg und El Bouzidi meint: „Es braucht mehr klare Ansagen“.
Diese scheinen selbst den Gastronomen zu fehlen, es herrscht nicht immer Einigkeit. Hier werden keine geöffneten Flaschen zum Tisch gebracht, dort wird Bier in Gläsern gereicht. Manche setzen auf Schutzscheiben zwischen den Tischen, anderswo wird ohne Abgrenzung nebeneinander gesessen.
Carla Klute vom „Café du Congo“ erklärt einige Vorschriften, denen sich im Viertel aktuell unterzogen werden muss: „Wir haben begrenzte Sitzplätze, nach jedem Gast wird desinfiziert, und es muss sich in eine Liste eingetragen werden.“ Von Beklommenheit aufgrund der Vorsichtsgebote kann sie aber nichts berichten: „Die, die hier sind, nehmen es gelassen.“