Literatur Lebendiges Bild eines vielschichtigen Mannes
Wuppertal · Die Engels-Biografie von Marlene Ambrosi ist erschienen.
Friedrich Engels – ein Mann, der gerne gut aß, viel trank und für seine Freunde immer ein gutes Wort und oft genug auch Geld parat hatte. So zeichnet Marlene Ambrosi den berühmten Wuppertaler Sohn in ihrer Biografie „Friedrich Engels. Fabrikant///Gefährte///Sozialrevolutionär“, erschienen im Verlag Weyand. Sie schildert in dem 364 Seiten starken Buch den Menschen Friedrich Engels und seine vielseitigen Beziehungen. Seine sozialen Ideen scheinen durch seine Begegnungen mit anderen durch.
Dabei geht Marlene Ambrosi nicht streng chronologisch vor, sondern widmet jedes Kapitel einem Thema – seinen Weggefährtinnen, seiner Freundschaft mit Karl Marx, seiner Familie. Bilder und Zeichnungen schmücken immer wieder die Seiten. Viel zitiert die Autorin aus Briefen von Engels und seinen Familienmitgliedern, aus Zeitungen, aus den Schriften Engels‘. So entsteht ein lebendiges Bild dieses vielschichtigen Mannes, der auf vielen Gebieten begabt war. Egal, ob es Sprache, das Militärwesen oder der Handel war: Engels eignete sich neue Gebiete schnell und mit viel Fleiß an. Dadurch arbeitete er in Manchester in seiner Anstellung bei einem Handelspartner zur großen Zufriedenheit seines Vaters und vermehrte gleichzeitig sein eigenes Vermögen. Während er anfangs wegen der Unterstützung von Marx oft klamm war und seinen Vater um zusätzliches Geld anbetteln musste, verfügte er am Ende seines Lebens über großen Reichtum.
Seine Revoluzzer-Jahre zwischen 1845 und 1849 genoss er. Marlene Ambrosi schildert eindrucksvoll, wie Engels die Gefahr liebte, wie er die Verfolgung durch die preußischen Behörden als lustiges Spiel empfand. So schrieb er etwa, dass er dem Pariser Polizeipräsidenten „ganz hübsche Grisettenbekanntschaften und viel Pläsier“ verdanke. Er genoss die amourösen Abenteuer mit französischen Unterschichts-Frauen.
Das Verhältnis zu seinen Eltern in Barmen entwickelte sich durch sein Verhalten und seine revolutionären Ideen zwiespältig. Einerseits verurteilten sie beides und auch in Engels Briefen wird sein Ärger über die konservative Haltung seiner Eltern oft deutlich. Andererseits schickten die Eltern immer wieder Geld und beiden Seiten war ein gutes Einvernehmen wichtig.
Der Leser erfährt, dass Engels und Karl Marx viel miteinander lachten und die Töchter von Marx Engels mit Freude besuchten. Die Ideen der gemeinsamen Arbeit vermittelt die Autorin in einem eigenen Kapiteln in gut verständlicher Übersicht. So ist die auch optisch schöne Biografie ein amüsantes, gut zu lesendes Werk über einen ungewöhnlichen Charakter in einer Zeit des Umsturzes.
»Marlene Ambrosi: „Friedrich Engels. Fabrikant///Gefährte///Sozialrevolutionär“. Verlag Weyand, 364 Seiten, gebundene Ausgabe, 22 Euro.