Baby, zeige mir die 50er
Mit Tolle und Hornbrille war Götz Alsmann zu Gast in Wuppertal — eine Zeitreise mit Pin-Up-Heftchen und Musik.
Wuppertal. Auffallend viel nackte Haut gibt es zu sehen, in Götz Alsmanns neuem Programm „Männerabend“, mit dem der versierte Musiker am vergangenen Freitagabend in der Stadthalle Premiere feierte. Dabei ist die viele Freizügigkeit kein Zufall. Alsmann präsentiert neben Musik auch Bilder und Beiträge aus „Herrenmagazinen“ der 40er und 50er Jahre. „Bückware“ also, wie er diese frühe Form des Schmuddelheftchens nennt. Denn: „Man musste sich schon sehr sehr tief unter die Ladentheke bücken, um an diese Magazine zu gelangen.“
Über einen Beamer werden entsprechende Bilder an die Wand über Alsmann und seiner vierköpfigen Band geworfen. Zunächst die Titelblätter besagter Magazine mit so schönen Namen wie: „Gondel Magazin“, „Sonnenfreunde“ oder „Paprika — das Magazin für Optimisten“. Dann auch gemalte Bilder oder Fotos aus dem Inneren der Hefte. „Es war damals wesentlich einfacher gemalte erotische Bilder an der Zensur vorbei zu bekommen. Schließlich fiel Gemaltes unter künstlerische Freiheit.“
Mit hohem Tempo bringt Alsmann dann auch den literarischen Inhalt der Magazine preis. Wie etwa das Vorwort aus der „Gondel“ von Fita Benkhoff, die einst schrieb: „Männern sollten zwei Abende die Woche frei haben, desto besser laufen sie an den restlichen fünf Tagen an der Leine.“ Zwischen den Beiträgen gibt’s immer wieder Musik — typisch für Alsmann. Da wird der Klassiker „Rock around the clock“ schnell umgedichtet zu „Wir bummen rum heute Nacht“. Dabei tanzt Alsmann mit laszivem Blick hinter seiner Orgel von 1959. Zu allem, was er macht, fügen sich die projizierten Bilder von sich räkelnden Damen stets urkomisch in das Gesagte ein.
Die Herren bekommen beim Herrenabend also einiges zu sehen — aber auch die Damen kommen auf ihre Kosten.