Bahnhof Mirke: Am Samstag wächst die Utopiastadt

Verein Utopiastadt expandiert am Mirker Bahnhof vorübergehend auf die Brachfläche hinter die Nordbahntrasse.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Seit einem Jahr schaut Christian Hampe, Mitinitiator von Utopiastadt am Mirker Bahnhof, auf einen Zaun und auf ein Graffiti auf dem dahinterliegenden Gebäude. „Die Mauerer muss weg“, steht dort fehlerhaft. Jetzt passiere endlich was, so Hampe.

Ein Aufruf: „Am Samstag wird gemeinsam die Fläche aufgemacht“, erklärt Vorstandsvorsitzender David J. Becher. Sie soll Teil des Trassenfestes am Sonntag, 19. April, sein. Pünktlich zur Saisoneröffnung der Nordbahntrasse werden am Mirker Bahnhof ein Mobilitätstag und eine „Bergische Fahrradmesse“ stattfinden. Auf der jetzigen Brachfläche steht dann eine Bühne, auch Konzerte sind geplant.

Konkret wollen sich Helfer (Freiwillige werden noch gesucht) für die Bereitstellung der Fläche am kommenden Samstag ab 11 Uhr treffen, den Zaun aufmachen, die Fläche von den großen Steinen befreien und ebnen. Dabei kommen Maschinen und Menschen zum Einsatz. Pflanzen, die 2013 Schüler gesetzt haben, müssen umgepflanzt werden.

Und auch für die Zeit nach dem Trassenfest haben die Utopisten Pläne: Zunächst existiert nur ein Gestattungs-Vertrag mit der ehemaligen Bahntochter Aurelis über den Parkplatz und die 742 Quadratmeter große Grünfläche. Aber da der Mirker Bahnhof bereits jetzt „aus allen Nähten platzt“, wie Becher sagt, wollen sie das Gelände weiterhin nutzen. „Über diese Fläche kann man nicht aus rein wirtschaftlichen Motiven entscheiden“, sagt Hampe. Neben den Konzerten haben die beiden viele Ideen: Proberäume, Minigolf, Reparaturservices, Handwerkshöfe, Projekträume und mehr — nur mit dem Geld hapert es.

Bei der Besitzerfirma Aurelis hingegen kann man sich zwar vorstellen, dass der Verein auch über den Vertrag hinaus die Brachfläche nutzen kann. Insgesamt strebt die ehemalige Bahntochter aber ein Gesamtkonzept für das 57 000 Quadratmeter große Grundstück an. „Wir haben derzeit zehn Verträge auf dem Areal“, berichtet Sprecher Dirk Drats-drummer. Dazu gehörten eine Spedition, ein Schrotthändler, Handwerker sowie Kleingärten. Daher sei nicht davon auszugehen, dass es in absehbarer Zeit eine Lösung gebe, so der Sprecher.