WZ-Probefahrt Bahnsperrung: Pendler fühlen sich an Osterferien erinnert

Zwei Expressbusse hintereinander fielen aus. Die WZ hat bei ihrer Probefahrt den Ärger erlebt.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Wuppertal. Es sollte alles besser werden als in den Osterferien. Doch zum Start des Busersatzverkehrs erwischte es einige Pendler nach Düsseldorf gleich wieder heftig: Zwei Expressbusse hintereinander fielen aus. Einige blieben gelassen, andere waren gleich wieder sehr verärgert. Die WZ hat bei ihrer Probefahrt den Ärger erlebt.

Um 7 Uhr morgens herrscht am Hauptbahnhof gähnende Leere. Auf Gleis 1 stehen drei junge Leute in roten Jacken - Service-Mitarbeiter der Bahn. „Seit sechs Uhr waren fünf Leute hier“, sagt Laura Wendel. Denen hätten sie den Weg zur Bushaltestelle gezeigt: „Dorthin, wo die lilafarbenen Füße führen.“ Die führen zur Historischen Stadthalle und zur Haltestelle vor dem Parkplatz. Dort ist es kurz nach 7 Uhr brechend voll. Noch sind die Menschen erst mäßig genervt.

Viktoria Kirschbaum will nach Köln, wartet auf den Bus nach Solingen. Sie rechnet mit einer bis anderthalb Stunden Fahrzeit. „Ich hoffe, dass es irgendwie klappt.“ Denn die Alternative Auto sei „viel zu teuer“. Eine Dame neben ihr ist schon bedient: „Katastrophal“, schimpft sie. „Ich stehe hier schon 30 Minuten!“ Sie hat schlechte Erinnerungen an die Osterferien. „Dass es diesmal besser wird, bezweifle ich.“

Silvia Jäger ist auch skeptisch. Sie ist aus Velbert an der Morianstraße angekommen, suchte Hinweise auf die Busse: „Da steht nix!“ Auch Stephanie Marusic ist frustriert: „Das ist eine Zumutung.“ Problematisch findet sie die langen Fahrzeiten: „Die Leute müssen doch mal zur Toilette!“

Bahnmitarbeiter Holger Sehrt hat schon viel Frust gehört. Zwei Busse Richtung Düsseldorf seien ausgefallen — ein Fahrer habe verschlafen, ein anderer sich verfahren. „Ich habe zwei Zusatzfahrten angefordert.“ Dazu gebe es Verspätungen. Es kommen Busse nach Solingen und Langenberg — „bei den Verbindungen läuft es rund“, sagt Sehrt.

Der Regen wird stärker, wer keinen Schirm oder Platz im Wartehäuschen hat, wird nass. Als um 7.45 Uhr endlich ein Expressbus nach Düsseldorf anrollt, ist er schnell voll. „Gleich kommt der nächste!“, ruft Sehrt. Einige bleiben zurück, steigen um 7.50 Uhr in den Folgebus — ein Reservebus. Auch er wird so voll, dass einige keinen Sitzplatz kriegen. Dann dürfe der Bus auf der Autobahn eigentlich nur 60 Stundenkilometer fahren, hatte Sehrt vorher erklärt.

Der Bus sammelt am Sonnborner Ufer noch Fahrgäste ein, biegt dann auf die A46 ab. Tempo 60 ist jetzt gar nicht die Frage: Nur schrittweise geht es voran, später aber zügiger. Ob das noch Tempo 60 ist? Gegen 8.35 Uhr verlässt der Bus in Wersten die A46, da kommt eine Durchsage, dass er an der Haltestelle Werstener Dorfstraße mit U-Bahn-Anschluss hält. Für einige ist das zu kurzfristig: Eine junge Frau an Krücken schafft es nicht zur Tür.

Um 8.50 Uhr ist der Düsseldorfer Hauptbahnhof erreicht, die Fahrgäste steigen aus, eine Familie mit zwei Kindern lädt sogar Urlaubskoffer aus. Wohin es geht? „Wir haben keine Zeit“, ruft der Vater im Gehen. Gegenüber warten Fahrgäste auf Busse Richtung Wuppertal. Drei junge Frauen aus Geilenkirchen, die sich die Wuppertaler Uni ansehen wollen, sind „positiv überrascht. Hier ist alles ausgeschildert, und man bekommt sogar Nüsse angeboten.“ Die Servicemitarbeiter verteilen Studentenfutter.

Eine, die schon in Wuppertal studiert, blickt anders auf den Busverkehr: „Katastrophal“, sagt sie, „wie in den Osterferien.“ Erst habe sie lange gewartet, dann sei sie in den vollen Bus nicht hineingekommen. Nun werde sie bestimmt 15 Minuten zu spät kommen. Mit Sorge blickt sie auf die Prüfungszeit demnächst. Der Bus startet um 9.20 Uhr, kommt gut durch den Verkehr. Alle finden einen Platz, die Lage ist entspannter.

„Ich muss um 10.30 Uhr da sein“, sagt ein junger Mann, der ein Praktikum in Wuppertal macht. Thorsten Koska, der im Wuppertal Institut arbeitet, ist extra später gefahren. Und kritisiert die Bahn: Es sei „beispiellos“, dass eine Stadt komplett vom Bahnverkehr abgekoppelt wird. Es wäre sicher möglich gewesen, ein Gleis frei zu halten. „Aber das hätte mehr Geld gekostet. Die Bahn hat sich überhaupt nicht an den Bedürfnissen des Kunden orientiert.“ Um etwa 10.15 Uhr ist der Hauptbahnhof erreicht.