Sehr schwierig, aber spaßig

WZ-Mitarbeiter Peer Kuni versucht sich an der Sportart Supagolf — und meistert auch die Hammerbahn.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Zielsicher stehe ich auf dem Green und visiere das Loch an. Meine Aufgabe: Mit meinem Mini-Hockeyschläger einen Golfball durch einen Tunnel zu schlagen und anschließend den Ball einlochen. In der Theorie ist Supagolf ganz einfach, denke ich mir. Was soll da groß schieflaufen?

Versuch eins geht allerdings knapp rechts vorbei. Versuch Nummer zwei ist zu weit links. Schelmisches Gelächter ertönt von außen. Mist! Doch nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich ändere meine Körperhaltung und verbessere auch meinen Abschlagswinkel. Doch helfen tut es zunächst nicht.

Erst mit dem fünften Schlag überwinde ich das Hindernis und bringe den Ball in eine gute Position nah am Loch. „Bravo“ höre ich von außen. Doch noch ist der Ball nicht drin. Mit Schlag Nummer sechs möchte ich die Bahn beenden. Doch der Ball findet den Weg ins Loch nicht. Erst der siebte Schlag führt mich ins Ziel. Endlich geschafft!

Beim Supagolf ist das Ballgefühl von einer enorm hohen Bedeutung. Das minigolfartige Spiel wurde von Knut Heimann (SupaKnut) und Dietmar Kulessa (Didi Q. Lessa) entwickelt. Statt mit Minigolfschläger und -ball wird allerdings mit einem Hockeyschläger und Golfball gespielt. „Für uns ist Supagolf ein Mix aus Kunstsport und Spaßevent. Eine eigene Sportart und Hobby. Wir machen das, weil wir selber Spaß daran haben, und darüber hinaus macht es uns Freude, anderen Leuten dabei zuzusehen, wie sie Spaß daran haben“, sagt Erfinder SupaKnut.

Seit 2012 gibt es Supagolf an den Kulturzentren Hebebühne und Utopiastadt am Bahnhof Mirke. Gespielt wird immer an ausgewählten Wochenende im Sommer. Dann haben SupaKnut und Didi Q. Lessa ihre 18 komplett selbstgebauten Bahnen fertig präpariert.

„Wir haben zirka drei Monate Bauzeit benötigt. Die Motive der Supagolfbahnen haben einen regionalen Bezug“, sagt Didi Q. Lessa. So gibt es etwa eine Bahn, die wie die Müngstener Brücke aussieht. Andere Motive sind die Schwebebahn, der Kiesbergtunnel und eine Bahn, die die neue B7 darstellt. „Hier wird unter der neuen Fußgängerbrücke durchgespielt“, so Didi Q. Lessa.

Mein Supagolftalent hält sich in Grenzen. Der Sieben zum Auftakt folgt eine Fünf auf der Bahn „Müngstener Brückenknick“. Besonders mit der Geschwindigkeit habe ich so meine Schwierigkeiten. Anstatt ruhig durch zu schwingen, überpowere ich zumeist, was sich auch negativ auf die Zielgenauigkeit auswirkt.

Alles nicht so schlimm, meint SupaKnut. „Bei uns wird mit einem Augenzwinkern gespielt. Es ist zwar ein sportliches Messen, doch am Ende gewinnt bei uns der Spaß.“ Trotzdem gebe ich mich mit meiner bisherigen Leistung nicht zufrieden und wage mich an die Hammerbahn.

„Das ist eine der besonderen Bahnen bei uns. Denn beim Supagolf wird nicht nur mit Schläger und Ball gespielt. Es gibt auch Variationen“, sagt Didi Q. Lessa. Bei der Hammerbahn geht es um Geschwindigkeit. Nach dem Abschlag läuft der Ball durch ein Rohr in einen flipperartigen Kasten, bevor er durch ein zweites Rohr Richtung Loch läuft. Aufgabe des Spielers ist es, nach dem Abschlag den Schläger fallen zu lassen, den eigenen Ball zu überholen und mit einem Schlag mit einem Kunststoffhammer zu verhindern, dass der Ball ins Loch geht. Wem dieser Hammerschlag gelingt, darf sich für diese Bahn eine Null aufschreiben und macht Schläge gut.

Endlich gelingt mir direkt der erste Schlag. Ich habe genug Zeit, mir den Hammer zu schnappern und den eigenen Ball am Flipper zu überholen. Mit einem präzisen Schlag verhindere ich, dass der Ball den Weg ins Loch findet. „Gut gemacht. Den können wir so gelten lassen“, sagt SupaKnut.

Hinten raus eine Bahn, die mir zu liegen scheint. Das Fazit: Supagolf mit Hockeyschläger und den ganzen Variationen an den Bahnen macht sehr viel Spaß, ist aber ungleich schwerer als das klassische Minigolfspiel.