Bande vor Gericht: Neun Mal schlug sie in Wuppertal zu
Seit Dienstag muss sich ein mutmaßliches Einbrecher-Quintett vor Gericht verantworten. 24 Mal sollen die Männer eingebrochen sein.
Wuppertal. Fünf junge Männer müssen sich seit Dienstag vor dem Landgericht unter anderem wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. 2011 sowie 2012 sollen die fünf Männer, die miteinander verwandt oder befreundet sind, im bergischen Städtedreieck, Dortmund, Düsseldorf und Witten als Einbrecherbande unterwegs gewesen sein. Angeklagt sind sie in 24 Fällen. Nicht an allen Tatorten schlug die Bande in gleicher Besetzung zu.
Mit neun Verteidigern saßen die Angeklagten am Dienstag im großen Saal des Landgerichts und hörten sich die Anklage an. Im Zuschauerraum saßen ihre Familien und Freunde und warteten auf ein erstes Urteil. Seit dem 11. Juli 2012 sitzen die Angeklagten in Untersuchungshaft.
In Einfamilienhäuser, Wohnungen und Firmen sollen die Männer im Alter von 17 bis 31 Jahren — sie stammen aus Mazedonien und Bosnien-Herzegowina, wohnen aber in Wuppertal — eingebrochen sein. Das Schema soll sich bei ihren Taten häufig wiederholt haben: Erst habe die Bande das Zielobjekt längere Zeit beobachtet, um den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Damit sie unbemerkt blieben, soll ein Teil der Täter Schmiere gestanden haben — die anderen stiegen in der Zeit durch ein Fenster oder eine leicht zu öffnende Tür ein und räumten die Gebäude aus.
Wertvoller Schmuck, Elektrogeräte, Bargeld und Autoschlüssel sollen zur Beute gehört haben — Hörgeräte, Medikamente für Hunde und Familienstammbücher wurden laut Anklage auch mitgenommen. Ein Teil der Beute soll anschließend verkauft worden sein und diente den Familien als Einnahmequelle. Laut Anklage hat das Quintett sogar eine Frau in Dortmund nachts überrascht, sie in ihrem Zimmer eingesperrt und ihre Wertsachen mitgenommen.
Auch die Dortmunder U-Bahn sowie der Düsseldorfer Flughafen sollen Tatorte der Bande gewesen sein. Handtaschen und Geldbörsen sind dort leichte Beute für Taschendiebe. Der Umfang der Beute konnte am Dienstag noch nicht geklärt werden.
Das jüngste Mitglied (17) der Bande ist in den meisten Fällen verstrickt — in 20 Fällen ist der Mann angeklagt. Mit drei weiteren Personen soll die Bande zusammen gearbeitet haben, diese werden aber gesondert verfolgt. Am ersten Verhandlungstag kamen die Angeklagten noch nicht zu Wort. Der Richter appellierte an sie sowie an ihre Verteidiger, direkt zu gestehen, damit das Strafmaß auf ein bis vier Jahre Freiheitsstrafe gemildert werden kann. Bis heute Morgen hatten sie Zeit, sich mit ihren Verteidigern zu beraten. Am Dienstag kündigten einige schon Gesprächsbereitschaft an. 14 weitere Verhandlungstermine sind angesetzt.