Banküberfall: Richter kritisiert die Sparkasse
Im Prozess gegen den Gentleman-Räuber von Barmen wunderte sich das Gericht über das Sicherheitskonzept der Sparkasse. Die wehrt sich jetzt.
<strong>Wuppertal. Seit Anfang der Woche muss sich der 60 Jahre alte Berliner Manfred F. wegen zweifachen Bankraubes vor dem Landgericht verantworten. Einen seiner Coups landete der einschlägig vorbestrafte Mann in der Hauptfiliale am Rolingswerth - Beute: mehr als 17 000 Euro. Beim zweiten Überfall in Dortmund griff der wegen seines eleganten Auftretens "Gentleman-Räuber" genannte Mann noch einmal mehr als 7000 Euro ab. Ein Prozess mit einem schillernden Angeklagten. Im Prozess legte der Berliner ein Geständnis ab. Und er beteuerte, dass er bei beiden Überfällen nur eine ungeladene Schreckschusswaffe dabei hatte. Dennoch gab es von Richter Robert Bertling eine kräftige Schelte. Die richtete sich nicht so sehr gegen den Angeklagten, sondern eher gegen die Beschaffenheit des Kassenbereichs in der Hauptstelle am Rolingswerth. "Da kann ja jeder wie er will mit einer Waffe die Kassierer bedrohen", sagte Richter Bertling zu Prozessbeginn.
Die Kritik des Gerichts richtet sich vor allem gegen die Glasscheibe vor den Kassen. Der Schlitz in der Mitte könne wohl kaum die Sicherheit fürs Personal garantieren. Nachzuvollziehen sei ein solches Sicherheitskonzept eigentlich nicht. Da sei die Situation in der Dortmunder Filiale schon besser gewesen, hieß es.
Motiv Seine Spielsucht machte den angeklagten Manfred F. zum Bankräuber. Seine Beute - mehr als 24 000 Euro - hat er offenbar verspielt. Wegen Bankraubes und anderer Delikte saß der heute 60-Jährige bereits mehr als zehn Jahre in Haft. Derzeit sitzt er in der JVA Simonshöfchen.