WZ-Mobil „Bargeld ist viel emotionaler“
Bezahlen mit der EC-Karte finden viele bequem — ganz auf Scheine und Münzen zu verzichten, können sich allerdings die wenigsten vorstellen.
Wuppertal. „Cash ist uneffektiv und zu teuer“, hatte der neue Deutsche-Bank-Chef John Cryan gesagt und die Abschaffung von Bargeld gefordert. Das wäre ein weiterer Schritt zum gläsernen Menschen, befürchteten viele Passanten gestern beim WZ-Mobil am Laurentiusplatz.
„Ich bevorzuge grundsätzlich Bargeld“, sagt Hanna Klewicz, die in einem Nagelstudio arbeitet. „Bei unseren Kundinnen ist das ähnlich.“ Claudia Blind fragt: „Soll ich meine Kinder dann statt mit einem Euro fürs Eis mit einer Karte losschicken?“
Die Abschaffung von Bargeld hält Bankkauffrau Rosina Lamanna für falsch: „Auszahlungen über die Kasse fördern den Kontakt zum Kunden. Der ginge ohne Bargeld völlig verloren. Außerdem ist die Karte sehr verführerisch. Da verliert man leicht den Überblick über seine Ausgaben.“
Apothekerin Anna Marquardt schätzt dagegen Kartenzahlungen: „Das ist ein Service, den ich als Kundin gern in Anspruch nehme und den wir selbstverständlich auch anbieten.“ „Große Anschaffungen werden bei mir bargeldlos abgewickelt — aber ganz ohne Bargeld? Das wäre doch sehr gewöhnungsbedürftig“, sagt Catrin Kowalski.
Verkäuferin Marion Zimmermann sagt: „Grundsätzlich ist das bargeldlose Zahlen bequemer.“ Jana Hübel befürchtet: „Das gebe ich schneller aus, als wenn ich die Karte benutze.“
Der Ronsdorfer Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes (SPD) zahlt nur bei Frankreich-Urlauben auch kleinere Beträge mit Karte: „Das ist da gebräuchlicher als bei uns.“ Michael Klug befürchtet „einen weiteren Versuch, Bürgerrechte massiv abzubauen“.
Brigitte Orlich will auch beim Autokauf mit Scheinen bezahlen: „Das ist viel emotionaler.“ Michael Schelp wünscht sich, dass mehr Geschäfte bargeldlose Zahlungen akzeptieren sollten.