Wuppertal Barmer Bahnhof feiert sein zehnjähriges Bestehen

Wuppertal · Das klassizistische Bahnhofsgebäude hat eine bewegte Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert reicht.

Christiane Rydl, Edda Moser (Opernsängerin und Stargast) und Kurt Rydl (Opernsänger und Besitzer des Barmer Bahnhofs).

Foto: Bartsch,G. (b13)

Seit zehn Jahren ist wieder Leben im Bahnhof Barmen. Am vergangenen Wochenende feierte der Eigentümer Kurt Rydl mit zahlreichen geladenen Gästen das runde Jubiläum.

Auch wenn am Sonntag der zehnte Geburtstag des Barmer Bahnhofs gefeiert wurde, ist der Bahnhof als solcher bereits viel älter. 1847 eröffnet, war er der Knotenpunkt der regionalen Staatsbahnlinien in der Industriestadt Barmen. Zudem diente der Bahnhof als wichtige Schnellzugstation und hatte eine große Güterabfertigung. Seit 1913 befindet sich der Bahnhof in dem klassizistischen Gebäude an der Winklerstraße, dass bei den Luftangriffen auf Wuppertal während des Zweiten Weltkriegs teilweise zerstört wurde. Nach dem Krieg entschied man sich gegen den Abriss des Gebäudes und für eine Restauration. Dadurch entstand das heutige asymmetrische Aussehen.

Zum Ende des vergangenen Jahrhunderts hin zog es auch die Kulturschaffenden und Liebhaber in das Bahnhofsgebäude. In den 1990er Jahren betrieb der Fernsehunterhalter Alfred Biolek die Diskothek „Barmer Bahnhof“ in dem historischen Bau. Der Club entwickelte sich zu einem Partymagneten im Bergischen Land. Nach einer Verschärfung der Brandschutzverordnung musste Biolek den „Barmer Bahnhof“ 2001 allerdings wieder schließen.

In den kommenden Jahren verwahrloste der Bahnhof zunehmend. Die Deutsche Bahn als Eigentümer des Gebäudes entschloss sich zum Verkauf - und fand in Kurt Rydl, einem Wiener Opernsänger, schließlich einen Käufer. Rydl ist zudem der Schwager von Thomas Leipoldt, der das Café und die Bahnhofsbuchhandlung Jos. Linz & Sohne im Bahnhof Barmen betreibt. Der Opernsängern Rydl ist mit Thomas Leipoldts Schwester Christiane verheiratet. Und Christiane und Thomas Leipoldt sind die Urenkel von Josef Linz Senior, dem ursprünglichen Betreiber des Bahnhofladens.

Seit 2011 wird im
Barmer Bahnhof wieder getanzt

Unter Rydl fanden in den kommenden Jahren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen statt - nicht nur im Gebäude selbst, sondern auch auf dem Vorplatz. Und auch getanzt wird im neu eröffneten „Eventtempel“ seit 2011 wieder. Neben dem Eventtempel zog auch der Imbiss „Speisewagen“ in das Bahnhofsgebäude und vervollständigt das bunte Ensemble.

Zehn Jahre nach der Übernahme des Bahnhofgebäudes durch Kurt Rydl scheint auch die Zukunft des Barmer Bahnhofs gesichert. Thomas Leipoldt zumindest ist zuversichtlich: „Wir machen hier auf jeden Fall noch einige Zeit weiter.“ Es sei ja schließlich auch viel Geld investiert worden. Neben dem Tempel, in dem bereits gefeiert werden kann, ist auch die Einrichtung eines Tanzstudios im Hauptschiff des Gebäudes in Planung. Dabei wolle man mit dem Tanztheater Pina Bausch kooperieren. Dort stehen derzeit noch zwei Säle leer.

Und 2021 steht schon das nächste Jubiläum an: den Bahnhofsladen Jos. Linz & Sohn gibt es dann bereits seit 100 Jahren.