Zoo Bauprojekte: Wuppertaler Zoo-Verein hat Großes vor
Elberfeld · Zwischen 2020 und 2025 investieren die Tier-Freunde bei vier Anlagen insgesamt 7 110 000 Euro.
Der Wuppertaler Zoo-Verein ist eine Erfolgsgeschichte. Das wurde am Donnerstagabend bei der Jahreshauptversammlung des Vereins noch einmal deutlich. Nicht nur, weil „die Hütte voll“ war, wie der langjährige Vorsitzende des Vereins, Bruno Hensel, einen Mitorganisator zitierte. Mehr als 300 Mitglieder waren in die Glashalle des Sparkassengebäudes am Johannisberg gekommen, um zu erfahren, wie das vergangene Jahr gelaufen ist und wie es 2024 weitergehen wird.
Und sie haben Großes vor: „Zentral sind für uns zwei Bauvorhaben“, sagte Hensel. „Einmal unterstützen wir die notwendige Erweiterung der Elefanten-Anlage, für die aktuell die Planungsarbeiten laufen.“ Klar sei schon jetzt, dass die Hirsch-Eber-Rotte und die Kängurus durch die Erweiterung weichen müssten. „Der Zoo-Verein kommt der Bitte des Zoos gerne entgegen und möchte diese beiden Projekte analog der Zusammenarbeit beim Projekt Kula Kangri bis 2025 umsetzen, um damit Baufreiheit für weitere Maßnahmen zu schaffen.“
Und das ganz konkret: „Wir wollen, vorwiegend aus Patenmitteln, hier bis zu 180 000 Euro einsetzen.“ Die Abstimmung über die beiden neuen Bauprojekte erfolgte trotz einiger kritischer Nachfragen einstimmig ohne Enthaltungen.
Die 180 000 Euro sind eine enorme Summe – und zugleich eine der Kleineren im Vergleich dazu, was der Verein sonst so stemmt. Beispielsweise finanziert und baut er für den Grünen Zoo im Zeitraum von 2020 bis 2025 vier Anlagen im Gesamtwert von 7 110 000 Euro. Alleine die Freiflugvoliere Aralandia im Grünen Zoo Wuppertal schlug mit 6 400 000 Euro zu Buche. Die Kula-Kangri-Anlage, bestehend aus einer fast 4000 Quadratmeter großen Takinanlage und einem angrenzenden Naturspielplatz kostete 530 000 Euro. Und der Umzug von Hirschebern und Kängurus in ihre neuen Anlagen wird den Verein die bereits genannten 180 000 Euro kosten.
Auch die weiteren Zahlen, die Bruno Hensel präsentierte, beeindruckten: „Wir haben aktuell 2156 Mitglieder, dies ist der höchste Stand in unserer 69-jährigen Vereins-Geschichte, wir wachsen seit mehr als 20 Jahren kontinuierlich.“
Der Zoo-Verein ist eine Erfolgsgeschichte. Und das liegt an den engagierten Mitgliedern – zugleich aber auch an einer höchst engagierten Spitze und einer tiefen Verwurzelung in die Stadtgesellschaft hinein. Wahrscheinlich auch deshalb waren sich die Mitglieder bei der Wahl des Vorstandes völlig einig: Sowohl alle Vorstands- als auch Beiratsmitglieder wurden einstimmig bei Enthaltung der Aufgestellten wiedergewählt.
Den Zoo-Verein gibt es im kommenden Jahr bereits seit 70 Jahren. 1955 wurde der Zoo-Verein Wuppertal gegründet und setzt sich seitdem für die Belange des Zoos ein.
„Das neue Jahr 2023 begann in Aralandia mit einem Paukenschlag“, sagt Hensel. „Das neue Zoo-Tier des Jahres – der Ara – wurde im Besucherzentrum von Aralandia präsentiert. Das war keine Idee von uns, der Vorstand der Zoologischen Gesellschaft für Arten und Populationsschutz ist dazu bereits viele Monate vorher an uns herangetreten.“ Wenn der Ara vorgestellt werden solle, dann ginge das nirgendwo besser als in Aralandia, sei dort die Meinung gewesen. NRW-Verkehrs- und Umweltminister Oliver Krischer ist Schirmherr.
„Wir wissen alle, was wir tun könnten. Wenn wir wollten“
Der frischgebackene Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Axel Jütz, der auch Schatzmeister des Vereins ist, betonte in seiner Begrüßungsrede als Hausherr in der Glashalle das Thema Umweltschutz. „Wir wissen alle, was wir tun könnten. Wenn wir wollten.“ Und sprach damit zugleich über ein weiteres Anliegen des Vereins: die Bündelung von Naturschutz, Artenschutz und Klimaschutz, die sich die Mitglieder auf die Fahnen geschrieben haben.
Schon Ende vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass im Zoo der sogenannte Naturschutzeuro eingeführt werden soll. Eine freiwillige Leistung, mit der sechs Artenschutzprojekten unterstützt werden.
Prominenter Unterstützer des Vereins ist Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Der Zoo und dieser überaus engagierte unterstützende Verein – das sind einfach gewaltige Energiespender“, sagte Schneidewind. „Der Zoo-Verein zeigt konzentriert das, was Wuppertal als Stadtgesellschaft insgesamt ausmacht. Dieses außerordentliche bürgerschaftliche Engagement.“ Und er ergänzte: „Für mich spiegelt der Verein den Aufbruchsgeist des 19. Jahrhunderts wider. Zoo und Verein sind die besten Botschafter für unsere ganze Stadt.“
Im kommenden Jahr wird der Zoo-Verein nun bereits 70 Jahre alt. Für Hensel ist das aber eher nur eine Etappe. „Wichtiger ist es uns, wenn der Verein 75 Jahre alt wird. Das ist dann ja ein Jahr vor der Buga – und wird für uns sicherlich bestimmender sein“, sagt Hensel. Zum 70. Geburtstag werde es wahrscheinlich eher nur ein Fest für die Mitarbeiter des Vereins geben.