Baustellen setzen Vohwinkel zu
In den kommenden Jahren wird im und um den Stadtteil viel gebaut. Das wirkt sich auf den Verkehr aus. Viele Straßen sind schon jetzt überlastet.
Vohwinkel. Von Baustellen umzingelt. So dürften sich die Vohwinkeler in der zweiten Jahreshälfte fühlen. Gleich mehrere Großprojekte rund um den Stadtteil werden ihnen jede Menge Geduld abverlangen. Selbst für ortskundige Autofahrer ist die Situation eine Herausforderung. Es gibt kaum eine Ausweichstrecke, die nicht selbst ein Engpass wird oder bereits ist.
Das gilt etwa für die Baustelle der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) an der Vohwinkeler Straße. Wie berichtet wird der Bereich zwischen den Hausnummern 110 und 116 zur Einbahnstraße in Richtung Westen. Betroffen davon sind mehrere Gewerbebetriebe mit Schwerverkehr. Deren Lkw sollen ab dem Sommer in Richtung Osten über den Westring und die Gräfrather Straße umgeleitet werden. Die Regelung beginnt im Sommer und gilt voraussichtlich für ein halbes Jahr. Sie bedeutet mehr Verkehr am bereits chronisch überlasteten Kaiserplatz und in der Corneliusstraße. Letztere wird mit großer Wahrscheinlichkeit als Abkürzung dienen.
Wer an der A 46-Anschlussstelle Haan-Ost in Richtung Vohwinkel abfährt, muss außerdem jetzt schon mit Behinderungen rechnen. Durch den laufenden Abriss und Neubau der Autobahnbrücke steht am Westring nur eine Fahrspur zur Verfügung. Den Verkehr regelt eine Baustellenampel. Daran wird sich vorerst nichts ändern. Mehr Autos und Lkw könnten die Situation hier zusätzlich verschärfen.
Nicht besser sieht es nahe der Ostseite des Stadtteils aus. Für den Bereich Sonnborner Ufer hatte der Landesbetrieb Straßen NRW in den vergangenen Tagen gerade aus Sicht der Vohwinkeler eine echte Hiobsbotschaft. Im Zuge des Ausbaus des Sonnborner Kreuzes soll die Brücke über die Autobahn (B 228) abgerissen werden. Damit droht hier ein weiteres Nadelöhr — und das für mehrere Jahre. Die erste Hälfte der Brücke soll bereits in diesem Jahr abgerissen werden. Der genaue Zeitplan steht allerdings noch nicht fest. „Ich will hoffen, dass es nicht schon vor dem Flohmarkt losgeht“, sagt Frank Varoquier. Er ist Hauptorganisator der Großveranstaltung mit mehreren hunderttausend Besuchern. „Das wäre eine verkehrstechnische Katastrophe.“ In jedem Fall seien die Maßnahmen unkoordiniert.
Ähnlich kritisch beurteilt die Situation der stellvertretende Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher (CDU). Er sieht die möglichen Auswirkungen der geplanten Baumaßnahmen mit großer Sorge. „Natürlich ist es richtig, dass Reparaturen und Erneuerungen in der verkehrlichen Infrastruktur endlich begonnen werden“, sagt Hombrecher. „Dass aber die verschiedenen Maßnahmeträger wie WSW und Straßen NRW scheinbar ohne Abstimmung untereinander und auch ohne frühzeitige Information der Vohwinkeler Bevölkerung ihre Maßnahmen planen und durchführen, verärgert die Mitglieder der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung“, sagt er. Durch eine optimale zeitliche Abstimmung müsse die Belastung so gering wie möglich gehalten werden. Dafür bedürfe es einer ganzheitlichen Baustellenkoordination. Dass es aber genau daran hapert, zeigt etwa das Beispiel Dichterviertel. Nicht wenige Autofahrer werden versuchen, die Rückstaus auf der B 228 zu umgehen, indem sie über Sonnborn ausweichen. Der Weg führt über die Brücke Am Thurn, die Möbecker Straße und die Eugen-Langen-Straße. Doch genau hier wollen die WSW im Zuge des Düker-Vortriebs vom Sonnborner Ufer aus Kanalarbeiten durchführen. Damit bleiben die Heinrich-Heine-Straße und das Dichterviertel als letzte Alternative. Darüber machen sich die Anwohner im Quartier große Sorgen. „Der Verkehr wird jetzt schon immer schlimmer“, sagt Friedhelm Disselhorst. Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) appelliert bezüglich einer besseren Koordination an die Behörden. „Die Schmerzgrenze ist erreicht“, betont er.