Junge Leute üben den Alltag von Koch und Kellner
Bei den Meisterschaften um den Handelshofpokal treten Auszubildende im Gastronomie-Gewerbe gegeneinander an.
Hände waschen, dann die Scholle zubereiten, Arbeitsplatte aufräumen und noch die Mousse ansetzen. Alles muss nach dem festgelegten Arbeitsplan laufen. Schließlich sitzen in einigen Stunden die Gäste am Tisch und erwarten sehnsüchtig das Menü, an dem die Küche den ganzen Tag über gearbeitet hat.
In dieser Arbeitssituation fanden sich am Donnerstag neun angehende Köche aus der Region wieder. Im Rahmen der Jugendmeisterschaften um den Handelshofpokal Bereich Bergisches Land stellten sich nämlich Auszubildende der Berufe des Kochs, des Restaurantfachpersonals und des Hotelfachpersonals in Räumen des Berufskollegs Kohlstraße unterschiedlichen Szenarien, die realistisch und typisch für die jeweiligen Berufe sind. Die Auszubildenden zum Koch bekamen etwa einen Warenkorb mit Zutaten präsentiert mit der Aufgabe, daraus ein viergängiges Menü zu kreieren. Fachjurys, die sich aus Inhabern und Ausbildern lokaler Gastronomie-Unternehmen zusammensetzten, bewerteten mithilfe eines Punktesystems, wie gut die 21 Teilnehmer ihnen zuvor gestellte Aufgaben gemeistert haben. Für die Punktbesten der drei hier vertretenen Ausbildungsberufe geht es dann im April zu den NRW-Landesmeisterschaften in Düren.
Das Finale sind die deutschen Meisterschaften in Bonn. „Diese Jugendmeisterschaften sehen genauso aus wie die praktischen Prüfungen bei der IHK“, erzählt Isabel Hausmann vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, der die Meisterschaften ausrichtet. „Es ist wirklich schön, dass die Auszubildenden hier sehen, wie die Abschlussprüfungen ablaufen. Das nimmt ihnen die Angst.“ Außerdem reizvoll für alle beteiligten Auszubildenden: die Aushändigung einer Teilnahme-Urkunde, die einen guten Eindruck bei den Bewerbungsunterlagen macht.
In der Lehrküche des Berufskollegs, in der die Köche werkeln, arbeitet jeder für sich. Dennoch herrscht mit all den Gerüchen, köchelnden Töpfen und Zubereitungen hier ein reges Treiben. In den Räumen, in denen die Hotelfachleute in ihrer Arbeit bewertet werden, ist hingegen absolute Ruhe. Konzentriert und bedacht bereiten drei junge Frauen mundgerecht geschnittene Vorspeisen zu. Ihre Aufgabenstellungen reichen heute vom Erstellen eines Tagesablaufs für eine Großveranstaltung über die Planung von Menüs bis hin zur Gestaltung jener kleinen Häppchen.
Annika Coss, Auszubildende zur Hotelfachfrau, berichtet, was ihr durch den Kopf geht: „Wir haben viele Zutaten, da ist die Frage, wie man das anrichtet und ob man zu viele oder zu wenige Ideen hat.“ Denn die Häppchen sollen nicht nur schmecken, sondern auch möglichst ansprechend dargeboten werden.
Pauline Boddenberg ist 23 Jahre alt und macht ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau in Solingen. Sie ist schon ein wenig aufgeregt: „Man weiß nicht, was auf einen zukommt. Aber da wir das alles hier schon einmal unter Aufsicht machen, ist das ein Vorteil für die Prüfungen, die in eineinhalb Monaten anstehen.“
Zur Bekanntgabe der Regionalmeister zum Ende des Tages kamen Eltern und Freunde zusammen, um die Ergebnisse der Teilnehmer zu bestaunen — Verkostung des von den angehenden Köchen zubereiteten Essens inklusive.