Bayer-Chor stimmt weihnachtlich
Die Evangelische Hauptkirche war zum Adventskonzert voll besetzt. Zwischen den Musikstücken gab es Brecht-Zitate zu hören.
Wuppertal. Stimmgewaltig, aber vor allem besinnlich: Für Sonntag hatte der Bayer-Chor Wuppertal zum traditionellen Adventskonzert in die Evangelische Hauptkirche in Sonnborn eingeladen. Mit rund 320 Zuhörern waren die Bänke voll besetzt. Besonderer Höhepunkt: Die Rezitationen von Ulrike Froleyks, die literarische Werke von Brecht bis Albertz zwischen den musikalischen Blöcken hörbar machte.
Herausgeputzt und treffsicher im Umgang mit den Tönen machte der Bayer-Chor mit dem Stück „Tochter Zion“ den Auftakt der gut 90-minütigen musikalischen Reise. Den schweren, herben Klängen folgte WDR-Moderatorin Ulrike Froleyks mit ersten literarischen Zeilen, die im Laufe des Abends immer lyrischer daherkamen.
Als gekonntes Gegengewicht zum tiefen Männergesang erwies sich der Frauenchor „Pro Musica“ aus Gummersbach, der mit Stücken wie „Es ist für uns eine Zeit gekommen“ oder „Zündet ein Licht“ erste Weihnachtsgrüße auf hohem Niveau überbrachte.
Unter der Leitung von Gus Anton versprachen auch die kommenden Melodien eine festlich geprägte Sichtweise. Darunter unter anderem die Komposition „Der Traum vom Weihnachtsbaum“ — ein Stück aus der Feder des Dirigenten selbst. „Ich fand es sehr abwechslungsreich und dynamisch“, sagte Besucherin Helga Klein nach Konzertschluss zufrieden. Besonders gut habe ihr die Erzählung über „Das Paket des lieben Gottes“ gefallen — eine weihnachtliche Kurzgeschichte von Bertolt Brecht.
Kein Wunder, dass unter den Zuhörern auch Wiederholungstäter wie Rosemarie Kröner zu finden waren: „Das ist für mich die beste Einstimmung auf Weihnachten — ich komme jedes Jahr hierhin.“ Die auf Weihnachten hinzielenden Stücke wurden von Gus Anton zusammengestellt, der auf der Bühne musikalische Unterstützung von Pianistin Simone Bönschen-Müller bekam. Abschluss des Konzertes machte ein deutscher Klassiker: „O du Fröhliche“ — gesungen von Chor und Publikum.