Roboter Streicheleinheiten für den Roboter
Cronenberg. · Beim „Kiddies Day“ war Pepper mit seiner künstlichen Intelligenz der Hit bei den Kindern.
„Die Roboter kommen…“ – das klingt nach Science Fiction. Tatsächlich ging es bei der gleichnamigen Veranstaltung in der Kulturschmiede um die Künstliche Intelligenz von heute. Für den „Kiddies Day“ hatte Rainer Becker von der Firma Entrance verschiedene Roboter mitgebracht.
Bei der Zielgruppe kam das gut an. Rund 50 Kinder schauten im Laufe eines Vormittags vorbei und hatten ihre Eltern im Schlepptau. Pepper & Co. wurden geradezu belagert. Die Bewegungen der Mini-Roboter Cozmo und Coji konnten die Kleinen über ein Tablet steuern oder ein Angebot an Lernspielen ausprobieren.
Unangefochtener Star war Pepper. 120 Zentimeter groß und mit großen Augen in die Welt blickend, passte er einfach zu gut ins Kindchenschema.
Und was das Roboter-Kind so alles drauf hatte. Man konnte mit ihm sprechen und „High Five“ geben – alles kein Thema für Pepper. Dank dem Computerbildschirm auf seiner Brust konnte man unter anderem „Vier gewinnt“ und „Tic Tac Toe“ gegen ihn spielen. Auch ein Wissensquiz mit vielen bunten Bildern war drin.
Pepper kam bei den Kindern gut an
Das war aber noch nicht alles. „Gefällt dir der Pepper?“, fragte Rainer Becker. Noemi (9) nickte. „Dann streichle ihm mal über den Kopf.“ Sie tat es, und der Roboter schüttete sich lautstark aus. „Lustig find’ ich das“, sagte Noemi, „weil der so komisch lacht.“ Ob sie sich vorstellen könne, einen Roboter zu Hause zu haben – auch diese Frage beantwortete sie sofort. „Das wäre cool!“
Ein potentielles Weihnachtsgeschenk ist Pepper jedoch eher nicht. Allein das Modell Cozmo wäre mit einem Verkaufspreis von 230 Euro ein teures Spielzeug. Für einen Pepper, erklärte Becker, müsse man das Geld für einen „guten Kleinwagen“ ausgeben. Zugleich machte er den Roboter als Freund und Helfer der Erwachsenen stark. So ist Pepper unter anderem in zwei süddeutschen Pflegeheimen aktiv. Dort können die Bewohner mit ihm sprechen und spielen. Bei entsprechender Aufrüstung, sagte Becker, könne er in Zukunft auch Gesundheitsdaten sammeln. „Da muss der Pfleger gar nicht mehr Blutdruck messen.“
Die Leseeule ist sogar lernfähig
Lernfähig ist auch die Leseeule, die Gerald Ram zusammen mit einem Stapel Kinderbücher in der Kulturschmiede vorführte. Hinter der Tierfigur aus Plastik verbirgt sich ein vielseitiger Lernroboter. Während Pepper ein französisch-japanisches Gemeinschaftsprodukt ist, wurde die Leseeule in China entwickelt. „Wir haben die europäischen Rechte gekauft“, berichtete Ram, der ein Unternehmen aus Essen vertritt.
Kinder haben keinen Bock mehr aufs Lesen? Beim „Kiddies Day“ sah es anders aus. Kaum hatte ein Kind ein Buch weggelegt, nahm das nächste seinen Platz ein. Denn es konnte sich darauf verlassen, dass ihm die Leseeule den kompletten Text vortrug.
Das Prinzip ist einfach: Ein Erwachsener liest auf der Leseeule ein Buch ein, und das tierische Gerät spielt dem Kind auf Wunsch die aufgenommene Stimme vor.
Die Leseeule soll außerdem beim Lernen von Fremdsprachen helfen. In diesem Fall legt das Kind den Finger auf ein Wort im Text, und die Leseeule spricht das Wort vor. „Die kann jede Sprache speichern und wiedergeben“, versicherte Ram.
„Lernroboter sollen als sinnvolle Ergänzung der Wissens- und Interessenförderung dienen“, sagte Andrea Bogner, die für die Kulturschmiede einen Info-Stand betreute.
Wer beim „Kiddies Day“ weder lernen noch lesen wollte, konnte Spielzeugautos fahren lassen. Eine Art digitale Carrera-Bahn machte es möglich. Das machte den Erwachsenen mindestens so viel Spaß wie den Kindern.