Wuppertal Beliebtes Revier für Einbrecher
Die Zahl der Einbrüche steigt vor allem in den dichter besiedelten Quartieren der Stadt.
Wuppertal. Im Bergischen Städtedreieck nahmen am Dienstag von 12 bis 20 Uhr 160 Polizeibeamte an Schwerpunktkontrollen teil, deren Ziel es unter anderem war, offene Präsenz in den Innenstädten zu demonstrieren. „Überregional arbeitende Straftäter, aber auch örtliche Kriminelle und Verkehrssünder, sollen erfahren, dass sie uns jederzeit ins Netz gehen können“, sagte die Einsatzleiterin Kriminaloberrätin Antje Wippermann.
Bei den Kontrollen stand eine Tätergruppe im Blickfeld, bei der die Aufklärungsquote der Polizei noch immer zu wünschen übrig lässt. Eine Reihe von Statistiken belegen die Zunahme der Einbruchsdelikte. Jeder dritte Einbruch in Deutschland wird in Nordrhein-Westfalen verübt. Handelte es sich vor einigen Jahren überwiegend um Beschaffungsdelikte von drogenabhängigen Tätern, so hat die organisierte internationale Bandenkriminalität auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren extrem zugenommen. Die Nähe vieler Wohnungen in Wuppertal zu den Autobahnen A 46 und A 1 macht das Revier Wuppertal für diese Tätergruppe besonders attraktiv. Sie schlagen zu und sind wieder weg.
In Wuppertal ermittelte die Polizei 2014 in 564 Fällen von Wohnungseinbrüchen. 2015 wurde eine Steigerung um fast 40 Prozent auf 762 Fälle verzeichnet. „Schätzungen für das laufende Jahr gibt es nicht, aber wir gehen davon aus, dass die Einbruchszahlen zumindest nicht rückläufig sind“, sagt Polizeihauptkommissar Stefan Weiand.
Die Meldungen der Polizei über Einbrüche in Wohnungen, Firmen, Gaststätten oder gar Schulen erfasst die Westdeutsche Zeitung mit einem „Einbruchsradar“. Auf der Internetseite der WZ können Leser die einzelnen Einbruchsorte auf einer interaktiven Karte anklicken, um zu erfahren, wo eingebrochen worden ist und welche Ziele die Diebe ansteuerten. Im Laufe der vergangenen Monate ist das Ausmaß der Einbrüche vor allem entlang der Talachse in den dicht bewohnten Quartieren sichtbar geworden. Die Einbrecher sind also nicht vorwiegend am dünn besiedelten Stadtrand im Einsatz, sondern dort, wo viele Menschen dicht an dicht — oft aber auch anonym nebeneinander leben.
In der dunklen Jahreszeit häufen sich die Fälle, aber auch im Frühling und Sommer hat die Polizei alle Hände voll zu tun, um Einbrüche aufzunehmen. Alleine im 2. Quartal waren es 356, im dritten 3. Quartal 331 Fälle, in denen in Wuppertal Einbrüche oder versuchte Einbrüche gemeldet worden sind. Mit Stand gestern kommen im vierten Quartal bisher noch einmal 241 Fälle hinzu.
Dem stehen die bei Einbrüchen niedrigen Aufklärungsquoten der Polizei im Bergischen Land gegenüber. Im laufenden Jahr lag die monatliche Quote zwischen 6,42 Prozent (März 2016) und 21,72 Prozent (August 2016). Die Chance, Diebesgut zurück zu bekommen, ist also relativ gering. Der beste Schutz sind also eine gute Vorbeugung durch Schutzvorkehrungen sowie Aufmerksamkeit und Vorsicht.