Wuppertals Denkmäler Belvedere-Turm braucht Sponsoren für neues Gerüst

Uellendahl. · Der Förderverein restauriert das Denkmal an der Kohlstraße - und sucht Hilfe. Bald gibt es auch Strom und Wasser im Inneren.

Der Belvedere-Turm der Villa Seyd an der Kohlstraße auf einer Ansicht um 1930.

Foto: Sammlung Nicke

Wer ein Denkmal wie den Belvedere-Turm restauriert, der weiß; Zeitpläne sind relativ. Seit 2014 kümmert sich der Förderverein Denkmalschutz und Denkmalpflege im Uellendahl jetzt schon um das markante Denkmal an der Kohlstraße, das viele Autofahrer vom Vorbeifahren kennen. Der Öffentlichkeit erhalten und mit Leben füllen, das war das Ziel. „Und ist es immer noch“, betont der Vereinsvorsitzende Karl-Eberhard Wilhelm. Getan hat sich schon einiges. Der Innenraum wurde zum Beispiel komplett freigelegt – mit einer spannenden Entdeckung.

„Wir haben dort ein Gewölbe gefunden“, sagt Wilhelm. Der Eingang zu jenem legendären „Geheimgang“, den Hermann Seyd, Erbauer der Villa Seyd, anlegte, um von dort in den Belvedere-Turm zu gelangen und – unbemerkt von seiner Frau – Partys feiern zu können? Der Wahrheitsgehalt dieser am Uellendahl gerne erzählten Anekdote lässt sich heute kaum noch recherchieren. Den Tunnel gibt es allerdings noch, wenngleich der mittlerweile zugeschüttete Zugang nur noch in der Villa zu sehen war.

Ob es nun der verschollene Zugang am Turm ist, auf den der Verein gestoßen ist, will Wilhelm nicht ausschließen. Allerdings ist seine Vermutung eher, dass es vielleicht die Verbindung zum zweiten, kleineren Turm war, der als eine Art Treppenhaus für den 1896 erbauten Belvedere-Turm fungierte. Der „kleine Bruder“ ist auf alten Ansichten zu sehen gewesen, wurde dann aber irgendwann abgerissen. Doch welcher Zugang es nun auch war: Begehbar war das Gewölbe ohnehin nicht mehr, sagt Wilhelm. Deshalb habe man es verfüllt.

Bei den Arbeiten legte der Förderverein Denkmalschutz und Denkmalpflege ein Gewölbe frei.

Foto: Nicole Kirscht

Aktuell geht es darum, einen abgeschlossenen Raum für die Übergabepunkte der Strom und Wasseranschlüsse zu schaffen. Die Versorgung würden nämlich die WSW übernehmen, freut sich Wilhelm. „Da haben wir schon die Zusage. Wir müssen jetzt nur noch den Raum schaffen.“

Wilhelm hebt hervor: „Wir sind – wenn ich richtig informiert bin – wuppertalweit, vielleicht auch weiter, die einzige Unternehmung im Denkmalschutz, die auch zusammen mit den kooperierenden Firmen ausschließlich ohne Honorare und Rechnungen, ausgenommen Selbstkosten für Material, absolut ehrenamtlich arbeiten. Und das von Anfang an“, so der Vereinsvorsitzende. Er ergänzt: „Dadurch gibt es auch den hohen Zeitaufwand.“

Was jemand vor langer Zeit mit Hand und Meißel geformt hat

Mit im Boot sitzt Thomas Lange aus Sprockhövel. „Es macht einfach Spaß, sich im Team zu engagieren“, sagt der Steinmetz, der natürlich auch ein fachliches Interesse hat. Es sei bei der Arbeit mit den Steinen spannend zu sehen, „was vor langer Zeit jemand geformt hat mit Hand und Meißel“. Ohne die Technik, die heute zur Verfügung steht. Deshalb sei es besonders schade, wenn Bauwerke wie der Belvedere-Turm oder die Jakobstreppe, für die er sich ebenfalls einsetzt, verrotten.

Genau das wollte man an der Kohlstraße verhindern, betont noch einmal Wilhelm. Ziel ist es, den Turm auf jeden Fall als Solitär-Denkmal herzurichten. Das wird mindestens zwei Jahre dauern, schätzt der Vorsitzende. Und wenn sich dann jemand fände, der den Turm mit Veranstaltungen bespielt, sei das natürlich noch besser.

Auf der Suche ist der Förderverein derzeit auch an anderer Stelle. Um jetzt endlich mit den Ausbesserungsarbeiten der Ruhrsandsteinfassade beginnen zu können, muss der Turm erneut eingerüstet werden. „Wir benötigen einen Sponsor, der uns ein entsprechendes Gerüst bis zur Fertigstellung des Turmes zur Verfügung stellt, oder Geldspenden, um ein Gerüst gebraucht kaufen zu können.“