Benefiz-Lesung mit Joe Bausch: Spannend wie ein Krimi

Der „Tatort“-Pathologe und Gefängnisarzt las gemeinsam mit Polizist und Krimiautor Klaus Stickelbroeck in der Citykirche.

Foto: Andreas Fischer

Mit der „Tatort“-Melodie eröffnete die Band des Landespolizeiorchesters die Lesung „Doc meets Cop“ - und wirklich hatte der Abend in der Citykirche alles, was einen guten Krimi ausmacht: Spannung, Witz und ein ernstes Thema. Denn „Doc“ und „Cop“ traten zugunsten der Stiftung Polizeiseelsorge auf. Joe Bausch, Pathologe im Kölner Tatort und im echten Leben Gefängnisarzt, las aus seinem Bestseller „Knast“, während Autor Klaus Stickelbroeck, als Polizist für die Düsseldorfer Altstadt zuständig, einen schwarzhumorigen Kurz-Krimi mitgebracht hatte.

Was die Polizeiseelsorge ist und was sie macht, machte Dietrich Bredt-Dehnen im Gespräch mit WDR-Moderatorin Susanne Wieseler („Aktuelle Stunde“) klar. Zum Alltag des Landespolizeipfarrers und seiner Kollegen gehört die Begleitung von Polizeieinsätzen. Vor allem aber bieten sie Polizisten das Gespräch nach belastenden Situationen an - bevor „das innere Fass“ überlaufe, wie es Bredt-Dehnen beschrieb. Erfahrungen von Lebensgefahr und Tod könnten auch „harte Jungs“ aus der Bahn werfen. „Dann zeigt sich, wie wichtig der Austausch ist mit jemandem, der da ist.“

Gutes Zuhören war natürlich auch bei der Lesung gefragt. Speziell bei Joe Bausch, der sein „biografisches Sachbuch“ in einen freien und sehr unterhaltsamen Vortrag verwandelte. Mit wenigen Sätzen zeichnete er präzise Täterskizzen - vom Betrüger bis zum Bankräuber. Auch nach drei Jahrzehnten Berufserfahrung überlaufe es ihn kalt, wenn völlig skrupellose Straftäter als Patienten zu ihm kämen. Zugleich war es ihm ein Anliegen, populäre Irrtümer aus dem Weg zu räumen. Von einer lebenslänglichen Strafe von „nur“ 15 Jahren könne keine Rede sein. Praktisch säßen die Betroffenen 26 Jahre ein. Bausch hatte die Lacher auf seiner Seite, als er vom eigenen Weg „in den Knast“ sprach. Über seine Arbeit hinter Gittern schüttelten Medizinerkollegen bis heute den Kopf: „Sie machen doch eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck.“

Auch wenn Klaus Stickelbroeck sich das Buch vor die Nase hielt - er las so lebendig und gestenreich, als plaudere er in einer Altstadtkneipe aus dem Nähkästchen. Und dann trug der Anti-Held der Geschichte auch noch seinen Namen! Dieser Klaus war jedoch kein Polizist, sondern ein leidenschaftlicher Sammler. Es wunderte einen nicht, dass es deshalb Streit mit der Ehefrau gab. Umso überraschender waren die Wendungen der Story - und das Publikum schüttelte sich vor Lachen.