Benefizkonzert: 17 000 Euro für Schulprojekt
Musikkorps der Bundeswehr spielte beim traditionelles Konzert der Lions Clubs. Erlös kommt „Kultur am Vormittag“ zugute.
Wenn der Bundespräsident in Nordrhein-Westfalen unterwegs und die neue Bundesregierung gerade im Entstehen ist, dann hat auch das vielbeschäftigte Musikkorps der Bundeswehr etwas mehr Zeit. Zum Beispiel für das 36. Benefizkonzert des Gemeinsamen Hilfswerks der sechs Wuppertaler Lions Clubs.
Am Dienstagabend war es wieder soweit - rund 1500 Besucher kamen in die Historische Stadthalle, um zu erleben, warum das in Siegburg stationierte Musikkorps als „bestes symphonisches Blasorchester“ der Welt gilt. Als solches firmierte es in der Begrüßungsrede des Vorsitzenden des Gemeinsamen Hilfswerks der Wuppertaler Lions Clubs, Wolfgang Baumann. Und er wartete gleich noch mit einem zweiten Superlativ auf: der Tatsache, dass die Historische Stadthalle vor kurzem zum schönsten Konzertsaal der Welt gekürt wurde.
Der Leiter des Musikkorps, Oberstleutnant Christoph Scheibling, zeigte sich angesichts dieser beiden Rekordmarken beeindruckt und gab seiner Hoffnung Ausdruck, die „eine oder andere Erwartung zu erfüllen“. Eine durchaus selbstironische Einschätzung des Dirigenten, weiß er doch sehr genau um die Qualitäten seines Orchesters und den Erwartungen der Zuhörerschaft.
Das Programm des Musikkorps wies auf jeden Fall wieder eine bunte Mischung aus klassischen Märschen, ambitionierten Vertonungen und breitwandigen Vollbeschallungen auf. Als Begrüßung erklang der Kürassiermarsch Großer Kurfürst, der vor allem dann gespielt wird, wenn der Bundespräsident ausländische Staatsgäste empfängt. Auch eine Jubel-Ouvertüre von Carl Maria von Weber oder der Königsmarsch von Richard Strauss standen auf dem Programm. Insgesamt sieben Stücken umfasste das reguläre Repertoire - hinzu kamen zwei Zugaben plus Nationalhymne.
Als Conferencier und Deuter der Musik trat dabei Christoph Scheibling in kurzweilig-schlagfertiger Weise auf. Und er sparte sich auch politische Kommentare nicht aus. So spielte er etwa bei der Adaption der Richard-Wagner-Oper Lohengrin auf die viel kritisierten Ausrüstungsmängel in der Bundeswehr: „Das sind erstklassige Königsfanfaren. Die funktionieren einwandfrei.“
Die von Orchestermitglied Guido Rennert umgeschriebene „Konzertante Fantasie für symphonisches Blasorchester“ bildete einen der Höhepunkte des Abends. Bei der Aufführung erklang die gesamte Bandbreite des Wagnerschen Repertoires: dramatischen Klängen, die quasi den gesamten Klangkörper in Bewegung versetzten, wechselten sich ab mit lyrischen und naturnahen Tönen, die einzelne Instrumente anstimmten. Für ein besonderes Hörerlebnis sorgten zudem Fanfarenklänge, die von verschiedenen Standorten inner- und außerhalb des Konzertsaals abgegeben wurden.
Rund 17 000 Euro wurden durch das Benefizkonzert eingenommen. Weitere 7800 Euro sammelte die Lions Club-Jugendorganisation Leo. Das Geld kommt der Arbeit der Winzig-Stiftung zugute, die seit 2011 das Projekt „Kultur am Vormittag“ betreibt. In rund 70 Klassen an Grundschulen der Stadt geben Künstler den Schülern dabei speziellen Unterricht aus Bereichen wie Musik, Kunst oder Theater.