Bergische Geschichtsforscher feiern ihren 150. Geburtstag

Der Bergische Geschichtsverein hatte zu seinem Jubiläum in die Stadthalle eingeladen und blickte nach vorne.

Wuppertal. Zahlreiche Freunde und Chronisten der bergischen Geschichte hatten sich im Mendelssohn-Saal der Historischen Stadthalle versammelt, um das 150-jährige Bestehen des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) zu feiern. Der BGV ist mit 14 Abteilungen einer der größten Geschichtsvereine Deutschlands und kein bisschen altbacken, wie die Zahl der Teilnehmer beim gestrigen Festak zeigte: Schon seit Wochen waren die Kapazitäten in der Halle aufgrund der vielen Anmeldungen ausgeschöpft.

Die drohende Überalterung des BGV ist jedoch ein durchaus ernstes Problem, dem sich der Verein in den kommenden Jahren zu stellen hat — viele der Mitglieder und auch der Gäste waren in fortgeschrittenem Alter. Aber das Alter der Mitglieder und Gäste spiegelte zugleich eine erfreuliche Kehrseite: Sehr viele dieser Menschen, die gestern versammelt waren, haben selbst einen guten Teil Wuppertaler und bergischer Geschichte geschrieben — oder kenne sich zumindest sehr gut aus.

Zu ihnen zählt zweifellos auch der Musiker Joachim Dorfmüller, der mit Ann-Kristin Dorfmüller (Violine) und Birte Klünder (Querflöte) das musikalische Rahmenprogramm der Veranstaltung gestaltete. Seine Wahl fiel — von Johann Sebastian Bach abgesehen — auf Komponisten der Romantik und damit auf Zeitgenossen derer, die 1863 den Verein aus der Taufe hoben.

Thomas G. Halbach, erster Vorsitzender des BGV, erinnerte in seiner Begrüßung an die Gründungsidee und den Gründungstag, so wie sie überliefert sind, nämlich mit allen Ausschmückungen derer, die gar nicht Augenzeugen waren und demnach recht frei über das Geschehen fabulierten. Die humorige Seite dieser Tatsache nutzte Halbach, um zu den ernsthaften Bemühungen des Vereins um Geschichtspflege zu schwenken und auf seine Sorge um den künftigen Denkmalschutz hinzuweisen.

Oberbürgermeister Peter Jung bestätigte in seinem Grußwort, dass es eine wichtige Aufgabe des Landes NRW sein müsse, Schloss Burg als historischen Ankerpunkt des Bergischen zu pflegen. Als Vertreter des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) sicherte Lorenz Bahr zu, dass sich auch der LVR für Schloss Burg engagieren werde.

Wie lebendig der Bergische Geschichtsverein bis in die Gegenwart geblieben ist, verdeutlichte der Historiker Klaus Goebel in seinem Festvortrag „Viele Wege führen zur bergischen Geschichte“. Darin erinnerte er an die Zeit des Wuppertaler Baudezernenten Friedrich Hetzelt, als im Rahmen einer regelrechten Zerstörungswut sogar die Historische Stadthalle vom Abriss bedroht war.

Gerade im Zusammenhang mit der anschließenden Protestwelle erlebte der BGV einen beachtlichen Zustrom neuer Mitglieder.

Goebel würdigte zugleich aktuelle Bemühungen wie die um die Samba-, die Korkenzieher- und die Nordbahntrasse. Da werde nicht nur neuer Freizeitwert geschaffen, sondern auch historische Bausubstanz einschließlich stadtbildprägender Tunnel und Viadukte in die Zukunft gerettet.

Und damit ist auch eine der Kernaufgaben des BGV beschrieben: Hilfe bei der Pflege des Stadtbilds in Wuppertal und in der Region.