Gastronomie Bergische Küche besticht seit Generationen
Beyenburg · Im Landhaus Bilstein in Beyenburg werden seit 1883 Gäste direkt an der Wupper bewirtschaftet.
. Wo die Wupper in die enge Schleife fließt und am rechten Ufer die Wald bestandenen Hänge aufragen, da steht auf den flachen Wiesen ihnen gegenüber ein altes Schieferhaus. Es ist das Landhaus Zum Bilstein. Dort kann man einkehren, wenn man als Wanderer auf dem Pilgerpfad über die kleine Brücke gekommen ist. Oder wenn man von der anderen Seite aus der Straße am Kloster vorbei gefolgt ist. In diesem Haus sind schon Generationen an Gästen begrüßt worden.
Die ersten kamen 1883. Und zwar zu Richard Biermann. Der war ein Bandweber, betrieb Landwirtschaft und hatte sich mit der Gastwirtschaft ein weiteres Standbein geschaffen. Auf das er freilich von Zeit zu Zeit verzichten musste. Als es noch keinen Stausee gab, da trat die Wupper nämlich immer mal wieder über die Ufer und überschwemmte Biermanns Land. Trotzdem – der Erfolg der Gastwirtschaft gab ihm Recht. Sein Sohn Friedrich Biermann konnte sie übernehmen. Und in den 30er Jahren baute er an: einen Saal für Gesellschaften.
Wer heutzutage das Landhaus besucht, ist Christiane Schneiders Gast. Man kann sich in die alte Gaststube setzen, die mit ihrem Holz, den Balken und der Einrichtung deutlich an die Tradition des Hauses erinnert. Oder man wählt einen Platz im hellen Anbau mit seinem modernen Ambiente. Und was bekommt man zu essen? „Wir servieren gut bürgerliche Küche, Hausmannskost“, sagt Christiane Schneider. „Mit einem Schwerpunkt auf der Bergischen Küche.“ Was zum Beispiel Panhas bedeutet, Pillekuchen oder Riewekoken. Oder, da geben schon die vielen Dröppelminnas auf dem Bord einen Hinweis, die Bergische Kaffeetafel. Apropos Kaffee: Eine Spezialität des Hauses sind die selbst gebackenen Kuchen. Die man sich bei schönem Wetter auch draußen im Biergarten schmecken lassen kann. Schneiders Vater ist Bäcker. Und ihre Mutter hatte eine Caféteria in Langerfeld geführt, bevor die beiden, Heidemarie und Joachim Deutrich, das Landhaus 1991 übernahmen. „Ich bin in der Gastronomie groß geworden“, sagt Schneider. Schon als Kind habe sie ihrem Vater beim Backen zugeschaut. „Und hin und wieder gab es die Gelegenheit, ein paar Nüsse oder etwas Marzipan abzuzweigen.“
Die Gäste kommen
sogar aus Köln und Düsseldorf
Sie hat dann später Köchin gelernt. Und ihre jüngere Schwester Anne-Katrin Restaurantfachfrau. Das Landhaus wird also im Familienbetrieb geführt. Über die Hauptsaison im Sommer werden weitere Hilfen eingestellt. Was ist das Schöne an ihrem Beruf? „Das Kochen und Backen“, sagt Schneider, „aber auch der Umgang mit den Gästen. Die ständige Abwechslung. Jeder Tag ist wie ein Ü-Ei.“ Und dann sei da ja auch die schöne Umgebung. „Hier ist man im Paradies, hier kann man die Seele baumeln lassen. Das ist ja schon fast ein Ort, wie ihn manche zum Urlaub suchen.“
Und woher kommen die Gäste? Beyenburger zählten eher weniger zu den Stammgästen, so Schneider. Außer bei Familienfeiern. „Stammgäste kommen eher aus dem übrigen Wuppertal, aus Rade oder Schwelm oder auch aus Köln und Düsseldorf.“ Von Zeit zu Zeit richtet Schneider Aktionen aus. Etwa das Bergische Leckerfressbuffet. Oder Grillabende im Sommer. Und sie überlegt, einen Räucherofen in Betrieb zu nehmen. Forellen könnte man da reinhängen. Eine schöne Vorstellung: Räucherforelle im Biergarten genießen und der Wupper zusehen, wie sie dem Rhein zustrebt. Aber gute Ideen zu haben, das scheint ja dort in der Wupperschleife Tradition zu haben.