Stadtplanung Bergische Universität bezieht die beiden Haspelhäuser

Wuppertal · Das Stadtarchiv soll in Cronenberg an der Hastener Straße einen neuen, größeren Standort erhalten.

Die Fassade der Haspelhäuser ist unansehnlich. Sie soll im Zuge des Einzugs der Uni saniert werden, das Stadtarchiv nach Cronenberg ziehen

Foto: Schwartz, Anna (as)

Das Thema Sanierung der Haspelhäuser als Standort des Stadtarchivs wabert bereits seit Jahren durch die Politik. Das betrifft vor allem die unansehnliche Fassade der eigentlich repräsentativen, historischen Gebäude. „Geld, das wir zur Verfügung haben, haben wir aber in vordringlichere Projekte gesteckt, weil die Häuser im Innern in Ordnung sind“, sagt Hans-Uwe Flunkert, Chef des Gebäudemanagements der Stadt (GMW). Doch nun wurde zusammen mit der Universität eine Lösung gefunden. Die Uni hat Interesse daran angemeldet, die beiden Haspelhäuser zur Erweiterung ihres Campus Haspel zu beziehen. Und in diesem Zug könnte die Fassade saniert werden. Für das Stadtarchiv, das dann ausziehen müsste, schlägt die Verwaltung die ehemaligen Belzer-Gebäude an der Hastener Straße in Cronenberg als neuen Standort vor. Dem stimmte am Mittwoch der Kulturausschuss als erstes Gremium einmütig zu.

Der neue Standort bietet
mehr Möglichkeiten

„Wir sind froh, dass wir hier mit der Uni eine Lösung gefunden haben. Optimal waren die Haspelhäuser für die Unterbringung des Stadtarchivs auch nie, unter anderem was die Publikumsfreundlichkeit beim Zugang angeht“, sagt Kulturdezernent Matthias Nocke. Nachteil des Standorts in Cronenberg bleibe lediglich die weniger zentrale Lage. „Ich wüsste sicherlich noch bessere Lösungen, die wären aber alle teurer und lassen sich deshalb nicht darstellen“, so Nocke.

Die Gebäude an der Hastener Straße gehören der Stadt über die Delphin Vermögensverwaltung. Ursprünglich hatte die ehemalige Wirtschaftsförderung den Komplex der in Schräglage geratenen Werkzeugfirma Fima Belzer abgekauft, um diese zu entlasten, und ihr so den weiteren Betrieb dort zu ermöglichen. „Die haben das Geld genommen, sich dann aber dennoch aus dem Staub gemacht, beschreibt Flunkert das damalige Scheitern des Ansatzes der Wirtschaftsförderung. Die Immobilien, die diese auch an anderer Stelle zur Stützung von Unternehmen übernommen hatte, gingen später in die Delphin-Immobilienverwaltung über - eine Art „Bad-Bank“, wie Matthias Nocke es nannte.

„Inzwischen beginnen wir, damit etwas Geld zu verdienen, aber im Konsolidierungskonzept steht, dass wir sie auflösen müssen, um daraus Erlöse zu erzielen. Darauf hat die Bezirksregierung jetzt noch einmal gepocht. Deshalb versuchen wir nun, die Gebäude zu veräußern“, erläutert GMW-Chef Flunkert. Das Gebäude an der Hastener Straße habe beispielsweise zum Teil die Firma Knippex übernommen. Der vordere ehemalige Verwaltungstrakt eigene sich für das Stadtarchiv sehr gut. Das habe sich etwa auch gezeigt, als man dort in Folge des Wupperhochwassers Akten aus dem Rathaus gelagert habe, so Flunkert.

Umzug des Stadtarchivs
könnte Ende 2021 erfolgen

Wenn auch der Rat zustimmt, sollen die Haspelhäuser so schnell wie möglich freigezogen werden, um sie an die Uni zu übergeben. Eine Umsiedlung des Stadtarchivs sei dabei bis Ende 2021 denkbar. Weitere Einrichtungen wie die Liegnitz Sammlung (ins Cronenberger Rathaus), das Wuppertaler Literaturhaus (in die Zentralbibliothek Elberfeld) und das Kultursekretariat NRW (ins Gebäude des Wuppertal Instituts am Döppersberg) konnten schon umgesiedelt werden. Das Stadtmarketing soll demnächst folgen und im rechten Flügel des Barmer Rathauses im ehemaligen Ladenlokal von Sticher unterkommen.

In puncto Verlagerung des Stadtarchivs sieht Hans-Uwe Flunkert eine Win-Win-Situation für die Stadt und die Universität, die weitere Flächen am Haspel brauche. Auch Lars Bluma, Leiter des Historischen Zentrums, hat sich die Gebäude bereits angeschaut und begrüßt sie als neuen Standort. „Er bietet viel größere Möglichkeiten. Beispielsweise können wir dort auch die Sammlung des Historischen Zentrums unterbringen und damit Archivbestände zusammenführen. Die Chance, ein solches Gebäude auf der Talachse zu finden, wäre gleich Null gewesen.“

(gh)