Bildung Studienbeginn in der Pandemie: „Was fehlt, ist persönlicher Bezug“
Der Campus musste Erstsemestern anders als üblich nähergebracht werden.
Elias Lamherti studiert im ersten Semester Psychologie an der Bergischen Universität. Er gehört zu den Ersten, die ihr Studium während der Corona-Pandemie aufgenommen haben. „Was fehlt, ist der persönliche Bezug“, fasst der 18-Jährige seine Erfahrungen zusammen. Der Austausch, ob im Hörsaal, auf dem Campus oder im Alltag mit neuen Freundschaften, bleibt aus. Auch digitale Kontakt-Angebote sind damit „nicht gleichzusetzen“, versichert Lamherti.
Christine Hummel, Leiterin der Zentralen Studienberatung, kennt die Lage der Erstsemester. „Da ist natürlich der Wunsch, die Uni kennenzulernen und anderen Studierenden zu begegnen“, berichtet sie. Nun aber richte sich das Studium mehr auf die Inhalte.
Der Campus musste Neuankömmlingen im letzten Semester auf andere Weise nähergebracht werden. So wurden beispielsweise Erklär-Filme gedreht, die einen Überblick über die Uni geben. „Wir versuchen, das Studium anschaulich zu machen“, sagt Hummel. Dazu haben viele Ebenen beigetragen; auch die Lehrenden hätten sich „gut eingestellt“ auf die ungewohnte Situation. In den digitalen Vorlesungen wird zum Beispiel mit Gruppenarbeiten versucht, zu vernetzen.
Joshua Gottschalk ist Vorsitzender des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses. Er berichtet vom ungewissen Semesterstart: „Wir hatten die Sorge, ob die Studierenden es schaffen würden, Kontakt zu finden.“ Die habe sich unter anderem dank nächtelanger Online-Spieleabende erübrigt. „Die Angebote wurden von den Erstis gut angenommen“, konstatiert Gottschalk. Dennoch bleibt das Lernen eine Herausforderung, es lägen „sehr schwankende Ergebnisse“ vor.
Lob für die digitalen
Kennenlern-Angebote
Nina Berg hat damit noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Auch sie hat ihr Studium an der Bergischen Uni jüngst begonnen. Das Lernen fällt ihr leicht, das Einfinden jedoch schwer. Sie lobt zwar die digitalen Kennenlern-Angebote, ist ihrer aber auch schnell überdrüssig: „Man sitzt den Tag über lange vorm Laptop, dann habe ich abends wenig Lust, weiter am Bildschirm zu sein.“ Vorwürfe will sie nicht machen, die Umstände bringen Hürden mit sich. Denen entsprechend sei es „sehr cool gemacht worden.“
Bei der Umsetzung kommt den Fachschaften eine zentrale Rolle zu. Paula Denk und Kevin Schäfers vertreten die Mathe-Fachschaft und wissen um die „deutlich schwierigere Eingewöhnung.“ Sie versuchten, mit Info-Materialien und individueller Beratung entgegenzuwirken. Überdies wurden Freizeit-Aktivitäten organisiert. So sei es gelungen, „die Unsicherheit der neuen Studierenden zu minimieren.“
Das können Elias Lamherti und Nina Berg bestätigen. Zwar sei die inhaltliche Beratung teils „nicht so, wie sie möglich wäre“, daran aber wird vonseiten der Uni gefeilt. Neu ist die Situation für alle. Berg fasst zusammen: „Man sollte es akzeptieren und damit zurechtkommen.“