Bergische Unternehmen schätzen Wirtschaftsklima positiv ein

Wuppertal. Gut und schlecht zugleich: Wie sehr die aktuelle Bewertung des Wirtschaftsklimas im Bergischen Land eine Frage der Sichtweise ist, zeigen die Ergebnisse der jüngsten IHK-Umfrage.

Denn einerseits wird die Entwicklung der Konjunktur von den hiesigen Unternehmen überwiegend positiv bewertet und seien die Umsätze zumeist gestiegen, sagte IHK-Präsident Thomas Meyer gestern zu den Ergebnissen der Befragung, an der sich diesmal 322 Unternehmen mit rund 20 000 Beschäftigten beteiligt haben.

Andererseits sei das Klima aber auch merklich rauer geworden und die Nachfrage ab der Jahresmitte gesunken. Insbesondere die politische Krise in der Ukraine und in Russland hätten die konjunkturelle Dynamik spürbar gebremst. „Noch klagen wir hier auf hohem Niveau“, betonte Meyer — insbesondere angesichts von Steigerungsraten von fünf Prozent „und sogar acht Prozent beim Export. Aber man muss klar sagen, dass die Lokomotive zurzeit nicht mehr ganz so gut läuft.“

Beim Vergleich der einzelnen Wirtschaftszweige zeige sich ein uneinheitliches Bild: Während es der regionalen Industrie noch recht gut gehe, habe sich die Lage im Einzelhandel verschlechtert.

Unterschiedlich sind die Bewertungen auch im Verkehrsgewerbe, das zwar kräftig gegenüber anderen Branchen aufgeholt habe (plus 13 Prozent) — doch sowohl reine Transportunternehmen als auch die Taxibranche klagten über Billigkonkurrenz und Kostendruck.

Und: Es dürfte in der Region langfristig wohl auch am Personal gespart werden. „Die bergischen Unternehmen setzen jetzt die Arbeitskosten als größtes Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung auf Platz eins“, sagt IHK-Präsident Meyer. Mehr als zwei Drittel der investierenden Unternehmen planten Rationalisierungsmaßnahmen, heißt es im Konjunkturbericht, der folgert: „Die Beschäftigung wird mit Ausnahme der Ausbildungsplätze tendenziell abnehmen.“