Bergischer Expertentausch: Wenn Retter sich gegenseitig helfen

Feuerwehren im Städtedreieck tauschen ihre Spezialisten untereinander aus.

Foto: Holger Battefeld

Wuppertal. Die Wuppertalerin wog 350 Kilogramm — und wäre ohne den Kranwagen der Solinger Feuerwehr wohl nicht ins Krankenhaus gekommen.

Erst mit Hilfe eines Krans, der bis zu 40 Tonnen heben kann, war die Ronsdorferin durch ein Fenster ihrer Wohnung im Obergeschoss geborgen worden. Ein Schwerlastrettungswagen der Dortmunder Feuerwehr brachte sie anschließend ins Krankenhaus.

Der Einsatz in der vergangenen Woche war nicht der erste Fall von Amtshilfe: „Man ergänzt sich“, sagt Brandamtsrat Götz Hommen von der Einsatzplanung.

Während die Solinger Wehr den Kran stellt — bei Bedarf eben auch für Nachbarstädte — kommen aus Wuppertal die Höhenretter, eine Gruppe, die es in der Klingenstadt nicht gibt.

„Der Patient wird niemals allein heruntergelassen“, erläutert Hommen. Oder auf eine Dachterrasse gehoben, wie es Brandmeister Christian Weinhold im Mai 2013 erlebte, ebenfalls in Ronsdorf. Seinerzeit kam ein 190 Kilogramm schwerer Patient nach einem Krankenhaus-Aufenthalt nach Hause. „Das war technisch aufwändig“, erinnert sich Weinhold.

Der Einsatz fand an einem steilen Berg statt, der Kran musste dazu „unterbaut“ werden, damit er nicht umkippte. Insgesamt waren elf Fahrzeuge vor Ort, der Betrieb einer Buslinie wurde durch den Transport beeinträchtigt. Auch bei der jüngsten Aktion, die rund vier Stunden dauerte, musste eine Straße gesperrt werden. „Das sind aber keine Einsätze, die häufig vorkommen“, sagt Planer Götz Hommen. Sechs Fälle hat er seit 2009 gezählt.

Der Kran wird vorrangig bei Pkw- und Lkw-Unfällen sowie bei Bränden benötigt. Etwa dann, wenn Schutt aus einer ausgebrannten Dachgeschosswohnung abtransportiert werden muss.

Nach dem Feuer in einer Discounter-Filiale in Solingen-Wald hob der Kran das Dach der Ruine ein Stück an. Das können andere Kranwagen natürlich auch. Doch was das Fahrzeug der Solinger Feuerwehr für die „Personenbeförderung“ prädestiniert, ist eine Notfallsteuerung.

Sie sorgt dafür, dass Patient und Höhenretter nicht bei einem Defekt zwischen Himmel und Erde festsitzen. Der Kran hat immerhin, wie die Drehleiter der Feuerwehr, eine „Nennrettungshöhe“ von mehr als 20 Metern. Hommen: „Das Konzept der Patientenrettung haben wir gemeinsam mit den Wuppertalern entwickelt.“