Bergischer Oldtimer-Salon: 150 Träume auf vier Rädern
Oldtimer-Fans hatten am Sonntag einen Feiertag in der Varresbeck. Mit dabei: ein historisches Motorrad aus Wuppertal.
Wuppertal. Auf einem Highway in Kalifornien sprang der Funke über: "Vor uns fuhr ein Pick-Up", erinnert sich Dieter Weidenbach. "In diesem Augenblick wusste ich - den will ich haben." Das war Anfang der 80er Jahre.
Heute steht der feuerrote Chevrolet Pick-Up3100, Baujahr 1952, in der Garage des Oberbarmers. Von einem Bauer im kalifornischen Hinterland kaufte er das frühere Farmer-Fahrzeug und ließ es per Fähre nach Bremerhaven verschiffen.
Der rote Truck war eines von 150 "Schätzchen", die am Sonntag beim Bergischen Oldtimersalon auf dem Gelände der Mercedes-Niederlassung in der Varresbeck präsentiert wurden.
Es sind Jugendträume, die sich Weidenbach mit seinem roten Truck, mit dem er auch schon über die Route 66 gefahren ist, erfüllt. Seit Kurzem gehört noch ein grüner Triumph TR 6 (1972) zu seinem Fuhrpark. Viele Stunden werkelt er an seinen Wagen. "Immer gibt es was zu tun", sagt er, "das hört nie auf."
Sein Ziel: Er will die Oldtimer wieder in den Original-Zustand versetzen. Die Lenkrad-Schaltung des Pick-Ups hat er schon von Spezialisten aus den Staaten gekauft, das gesamte Getriebe ausgetauscht.
Dass Oldtimer-Fans aber nicht nur Ausdauer am Schraubendreher, sondern auch Fahrer-Stärken mitbringen sollten, konnte Weidenbach beim Autosalon auch zeigen - bei einer Rallye von der Lüntenbeck über Aprath zum Dönberg, nach Uellendahl und zurück. Dabei gewann er. Im Wagen unterstützte ihn übrigens sein Enkel Felix (5).
Überhaupt gab es in der Varresbeck am Wochenende viele besondere Oldtimer-Schätze zu bestaunen: ein crèmefarbener Mercedes 300 SL (Baujahr 1955), ein MG von 1946 oder gar ein Ford A Roadster deluxe und ein Horch Sportcabrio (beide Baujahr 1931). Vertreten war auch ein ostdeutsches Fabrikat: ein Wartburg aus dem Jahr 1958.
Doch auch in Wuppertal wurden einst historische Fahrzeuge gebaut: Als Dieter Kastel das 1929 in Langerfeld erbaute Luxus-Motorrad "Tournax II-29" im Schwarzwald aufstöberte, war es nur ein Haufen Blech. In den 1920er Jahren kostete das Zweirad noch stolze 1800 Reichsmark.
"Es bestand nur aus dem Tank, Schutzblechen und der Motorplatte", erinnert sich Kastel. Erst im vergangenen Jahr ist der Wuppertaler mit der Restaurierung fertig geworden. Stolz präsentierte er nun sein Original "Made in Wuppertal" - natürlich samt Stadtwappen.