Die Invasion der Wildtiere

Warum immer mehr Wuppertaler Besuch aus der Wildnis bekommen.

Wuppertal. Tommi ist neun Jahre alt. Ein kräftiger schwarzer Bilderbuch-Kater, der sich gerne und ausgiebig mit Kater Mäxchen von gegenüber prügelt.

Doch am Sonntag vor einer Woche war alles anders. Gegen 17 Uhr betrat ein namenloser Fuchs Tommis Garten an der Schlieffenstraße. Ute Kraut und ihr Sohn Florian erinnern sich: "Anmutig, kräftig und schön sah er aus. Offenbar ein jüngeres Tier."

Doch dann wurde es laut. Richtig laut. Denn Tommi und der Fuchs aus dem angrenzenden Vohwinkeler Stadtwald kämpften miteinander, dass die Fetzen flogen. "Ich dachte, unser Kater überlebt das nicht", sagt Ute Kraut. Die gute Nachricht: Tommi ist zwar nervös, aber wohlauf - und der Fuchs wurde seit der Garten-Schlacht nicht mehr gesehen.

Doch Fakt ist: Sie sind da. Gemeint sind die wilden Tiere, die sich in den Wäldern in und rund um Wuppertal tummeln.

Geschichten von Wildschweinen (siehe Kasten), die am Scharpenacken oder in Vorgärten am Ehrenberg in Langerfeld den Boden nach Nahrung regelrecht umpflügen. Rehe, die am Schwarzen Weg oder am Eskesberg herumspringen, und natürlich die Füchse. Letztere, durch die Märchen der Brüder Grimm und Angst vor Tollwut und dem Fuchsbandwurm seit geraumer Zeit eher schlecht beleumundet, legen ihre Scheu vor dem Menschen sichtbar ab.

Beim Forstamtsleiter Albert Vosteen haben sich schon Wuppertaler gemeldet, die nicht nur im Garten, sondern im Haus Fuchsbesuch hatten. "Die Tiere werden von Lebensmittelgerüchen aller Art angelockt", sagt Vosteen. Katzenfutter auf der Terrasse ist für ihn quasi die Todsünde aller Tierliebhaber: "Das riecht ein Fuchs über hunderte von Metern."

Ute Kraut weist das von sich. Dass in der Nachbarschaft Leckereien offen herumstehen, kann sie allerdings nicht ausschließen. Fakt ist: Tommi hat deutlich gemerkt, dass er sein Territorium verteidigen muss. Zwei Tage hat ihm der Tierarzt allerdings Hausarrest erteilt - zur Erholung, ein klarer Vorteil gegen den Rivalen aus dem Wald.

Und: Wildschweine haben sich in Tommis Garten an der Schlieffenstraße bislang nicht blicken lassen.