Talflimmern: Ein Wohlfühl-Sommerabend mit Bildern für die Ewigkeit

Das Freiluftkino an der Gathe hat perfekt begonnen – mit einem Filmklassiker und grandiosem Jazz.

Wuppertal. Die Saison ist eröffnet. Was sonst ein wenig spektakulärer Hinterhof an der Gathe ist, wird nun für sieben Wochen so etwas wie ein Wallfahrtsort für Kinoliebhaber.

Die Rede ist von Wuppertals Open-Air-Kino Talflimmern, das am Samstagabend seine Premiere mit einer erstklassigen Kombination aus exzellenter Musik und Louis Malles unwiderstehlichem Filmklassiker "Fahrstuhl zum Schafott" bei sommerlicher Wohlfühl-Temperatur erlebte.

Das Warm-up zum spektakulären Eröffnungsabend lieferte Charles Petersohn mit seinem aktuellen Projekt Moodi Allen. Was der Musiker zusammen mit Wolfgang Suchner, André Enthöfer, Daniel Bark, Maik Ollhoff und Haro Eller ablieferte, war nicht weniger als eine postmoderne Reminiszenz an Trompeten- und Jazzlegende Miles Davis.

Bevor die Musiker, die dem Vernehmen nach in dieser Kombination erst zweimal miteinander auf der Bühne standen, mit ihrem mitreißenden Set loslegten, waren ein paar einleitende Worte an der Reihe.

Flimmer-Chef Mark Tykwer konnte erstmals seit fünf Jahren die vielen Gäste - der "Fahrstuhl zum Schafott" war restlos ausverkauft - nicht dafür loben, dass sie dem schlechten Wetter zum Trotz den Weg zur Alten Feuerwache gefunden hatte. Und einen Moment wurde es sehr still, als man Pina Bauschs gedachte.

"Der Ölberg hat getanzt", fasste Mark Tykwer später den nach seiner Einschätzung "wirklich tollen Abend" zusammen. Vor allem Louis Malles traumschöner, bildgewaltiger Klassiker, der das Scheitern eines fast perfekten Mordes zeigt, gefiel. Diese eigenwillige Melancholie, diese surrealen Momente, die mit einer seltsam anmutenden Strenge kombiniert sind, ließen keinen Zuschauer unberührt.

So wie der Held im Fahrstuhl als einem Zwischenraum festsitzt, begaben sich die Betrachter in so etwas wie die Zwischenböden eigener Gefühlswelten und sahen sich an für die Ewigkeit geschaffenen Bildern satt. Nach dreieinhalb Stunden war dann leider Schluss - und die Hausherren Mark Rieder und Mark Tykwer waren "überaus zufrieden" mit dem Verlauf des Auftaktabends.