Die Barmer Bergbahn bleibt unvergessen

Am Samstag erinnerten sich viele Wuppertaler noch einmal an das Barmer Wahrzeichen.

Barmen. "Echte Barmer hätten nie die Linie 4 benutzt." Auch 50 Jahre, nachdem die Bergbahn zum letzten Mal fuhr, identifizieren sich viele mit dem einstigen Alleinstellungsmerkmal des Stadtteils. Linie 4, das war damals die Alternative zur Bergbahn, auch sie fuhr zum Toelleturm. Für Eberhard Kleffmann war sie keine Alternative: "Die war uns zu ordinär. Die Bergbahn hingegen habe ich fast täglich genutzt." Am Samstag trauerten viele Barmer wie der 82-Jährige der Bergbahn nach.

Im Rahmen der Reihe "Immer wieder samstags unterwegs" führte Klaus-Günther Conrads mehr als 30 Wanderer die alte Bergbahn-Trasse entlang. Der Tag war passend gewählt: Exakt 50 Jahre zuvor, am 4. Juli 1959 - ebenfalls ein Samstag - fuhr die Bergbahn zum letzten Mal. Daran erinnern jetzt fünf Metalltafeln, die am Samstag eingeweiht wurden und die Besucher der Barmer Anlagen informieren.

Sie erzählen auch von den massiven Protesten der Barmer Bevölkerung: Nach Schätzungen der Polizei versammelten sich zum Stichtag der letzten Fahrt etwa 3000 Demonstranten an der Bergbahn. "Heute die Bergbahn - morgen die Schwebebahn" war auf Plakaten zu lesen.

Es war der erste große Bürgerprotest in Wuppertal nach dem Zweiten Weltkrieg. Und noch heute erhitzt die Stilllegung die Gemüter: Unbekannte hatten am Samstagmorgen an einer der neuen Gedenktafeln ihre eigene Erinnerung festgehalten. "Dank der SPD, das tut noch immer weh" war darauf zu lesen. Nach Meinung der Unbekannten war wohl vor allem der damalige Oberbürgermeister Hermann Herberts von der SPD für die Stilllegung verantwortlich.

Hauptsächlich gab es zum Jubiläum aber heitere und vor allem technisch interessierte Stimmen. So waren die Modellbauer Helmut Becker und Klaus Hoffmann mit ihrem Holznachbau der Bergbahn viel gefragt. Im Empfangssaal des Wupperverbandes an der Unteren Lichtenplatzer Straße hatten sie das zehn Meter lange und fahrtaugliche Modell aufgebaut und beantworteten geduldig Fragen der Bergbahnfans.

An der Trassen-Wanderung teilgenommen hatten auch Jürgen Eidam und Wolfgang Reimann. Sie signierten ihren Bilderband "Die Barmer Bergbahn 1894-1959." Das Buch enthält neben vielen Bildern der Bergbahn auch Anekdoten rund um die Stilllegung. Sie hat Oberbürgermeister Peter Jung rückblickend als "Entscheidung, die nie hätte fallen dürfen" bezeichnet.