Bergischer Primanertag: Schüler suchen mehr als 1000 mal das Gespräch

120 Experten aus der Berufswelt geben drei Stunden lang Auskunft.

Wuppertal. Es hat sich offenbar herumgesprochen, wie gut es um das Beratungsangebot beim Bergischen Primanertag steht — und wie unkompliziert sich Oberstufenschüler dort Tipps für das spätere Berufsleben holen können. Pünktlich vor dem Start zogen am Samstag Reihen von Schülern in das Berufskolleg Elberfeld an der Bundesallee — und die Ruhe während des Impulsreferats von Knipex-Chef Ralf Putsch machte deutlich, wie interessiert die jungen Menschen an die Beratung gingen — und wie hörenswert Putsch über Erfüllung und Erfolg im Beruf berichtete.

Mit viel Verständnis für die Ängste und Unsicherheiten der jungen Menschen machte der jetzige Unternehmer, der sich früher von seinem Interesse für Sinologie und die Musikwissenschaft leiten ließ und Philosophie studierte, den Schülern klar, wie hilfreich Umwege sein können. Doch: „Richtige Zufriedenheit stellt sich nicht ein, wenn wir nichts tun.“ Putsch riet den Schülern: „Erwarten Sie von sich und dem, was Sie sagen, ein gewisses Niveau.“ Und er riet dringend davon ab, sich zu schnell zufrieden zu geben.

Sich jedoch mit Menschen auseinanderzusetzen, die anderer Meinung sind, und in der Praxis Fähigkeiten zu erlernen, die im Hörsaal nicht vermittelt werden, das legte Putsch den Schülern nahe.

Schülern übrigens, die die Beratungsräume im Anschluss geradezu stürmten. Etwa 1000 solcher Beratungsgespräche hat es im vergangenen Jahr gegeben. Diesmal waren es nach erster Einschätzung noch einmal deutlich mehr. Es gibt sogar Schulen, die ihre eigenen internen Veranstaltungen ähnlicher Art eingestellt haben und stattdessen auf den Primanertag verweisen. Denn dort stehen jährlich rund 120 Experten aus der Praxis Rede und Antwort.

Und zwar zu Fragen, die häufig auch die Unsicherheit der jungen Menschen spiegeln. Viele haben Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, sich voreilig für ein Studium zu entscheiden, das etliche Perspektiven nimmt — und vielleicht eben nicht den Weg zur Erfüllung im Beruf weist. Fragen, auf die auch die Berater häufig nicht zielgenau antworten können. Doch diejenigen Schüler, die den Primanertag besuchten, hatten nachher meistens ein besseres Gefühl als vor dem Besuch.