Potenzial der Region Bergischer Zukunftspreis 2024 in Wuppertal: Das sind die Preisträger (mit Video)
Wuppertal · Der Bergische Zukunftspreis ehrt Unternehmen, die sich um die Region verdient gemacht haben. So lief die Preisverleihung, bei der Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz als Gastredner auftrat.
„Wir leben in der besten aller Welten – lassen Sie uns alle Möglichkeiten nutzen, sie für uns und unsere Nachkommen zu bewahren. Hier kommt dann der Zukunftspreis zu seinem Recht“, mit diesen Worten verlieh Kreishandwerksmeister Arnd Krüger den Bergischen Zukunftspreis an Carsten Gerhardt für dessen Lebenswerk: seine Verdienste als Gründer der Wuppertalbewegung und Initiator des Circular Valley.
Neben dem Preis für das Lebenswerk gab es vor rund 100 Gästen im Barmer Bahnhof zudem einen Preis für die „Unternehmerin des Jahres“ Vera Bökenbrink, Geschäftsführerin des Wuppertaler Unternehmens Stahlwille, und eine Auszeichnung als „Familienunternehmen des Jahres“ für das Remscheider Unternehmen Steinhaus.
Bereits zum dritten Mal wurde der Bergische Zukunftspreis vergeben – der den Geehrten jeweils in Form eines Kunstwerks eines bergischen Künstlers überreicht wird. Verliehen wird er von der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK), den Kreishandwerkerschaften Solingen-Wuppertal und Remscheid, der Volksbank im Bergischen Land sowie den großen Tageszeitungen Solinger Tageblatt, Remscheider General-Anzeiger und Westdeutsche Zeitung.
Durch den Abend der Verleihung führte der stellvertretende Chefredakteur der WZ, Olaf Kupfer. „Im Bergischen Städtedreieck wird gerne gemeckert“, sagte er. „Aber eben ganz oft auch unterschätzt, welche Perlen der Wirtschaft hier entstanden und zuhause sind. Diese Perlen hervorzuholen, ihnen als Region gerecht zu werden und sie auch darzustellen über die Region hinaus, sodass es von außerhalb auch wieder zurückhallen kann ins Bergische Land – das ist mein Verständnis von unserem Bergischen Zukunftspreis.“
IHK-Präsident Henner Pasch verlieh den Preis an Vera Bökenbrink als Unternehmerin des Jahres: „Wir ehren eine Frau, die gar nicht aus dem Bergischen ist, die nicht einmal allzu lange hier ist. Also muss sie etwas Besonderes geleistet haben, sonst würden wir bergischen ,Knötterköppe‘ das gar nicht machen“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Bökenbrink ist seit Anfang 2020 Geschäftsführerin des Werkzeugherstellers Stahlwille. Sie steht an der Spitze des Unternehmens mit seiner 160-jährigen Geschichte, seinen aktuell rund 600 Mitarbeitern und zehn Niederlassungen weltweit. Stahlwille vereint die traditionelle Schmiedekunst mit modernsten Fertigungsverfahren. Bökenbrink, Diplom-Ingenieurin und Kauffrau, will die Tradition weiterführen.
Sie erklärte: „Wir machen Werkzeug, weil wir das lieben. Den Erfolg, Stahlwille zu retten, habe ich nicht allein zu verbuchen. Ich hätte gern alle 600 Mitarbeiter mitgebracht.“ Diese Mitarbeiter kämen aus 20 verschiedenen Nationen. Sie betonte: „Wir müssen Leute integrieren, es geht nur zusammen.“ Dann rief sie stellvertretend einige von ihnen auf die Bühne.
Lebenswerk-Preisträger Gerhardt hob hervor, dass sein Engagement erst 18 Jahre dauere, also gerade erst volljährig sei: „Von daher hoffe ich, dass da noch viel Potenzial ist.“ Auch er verwies auf Menschen, die seine Projekte mittragen: „Ich habe die Nordbahntrasse nicht gebaut, ich habe sie nur gesehen.“ Er sei dankbar, mit so vielen engagierten Menschen zusammenarbeiten zu dürfen – und holte stellvertretend für sie seinen langjährigen Freund und Mitstreiter Olaf Nagel zu sich auf die Bühne.
Bergische Wirtschaft –
„gebündelt mehr Chancen“
Als Laudator würdigte Volksbank-Vorstand Andreas Otto die Verdienste des Familienunternehmens Steinhaus: „Tradition trifft Innovation – dieser Slogan der Unternehmenswebsite ist mehr als eine Marketingaussage. Er beschreibt ein außergewöhnliches Familienunternehmen, das fest im Bergischen Land verwurzelt ist und doch weit darüber hinaus strahlt und Zukunft schafft.“
Was 1841 als Ochsen- und Schweinemetzgerei mit angeschlossener Schankwirtschaft startete, hat sich inzwischen zu einem Mittelständler mit rund 800 Beschäftigten ausgewachsen. Das Familienunternehmen um Anja Steinhaus-Nafe und ihren Ehemann Götz Nafe produziert in fünfter Generation Wurst- und Fleischwaren, Soßen, frische Pasta und Teigtaschen, die fast jeder aus dem Kühlregal kennt. „Man muss immer das Bestehende in Frage stellen, wie man es besser machen kann“, beschrieb Anja Steinhaus-Nafe ihr Erfolgsrezept.
Die Veranstaltung zur Verleihung des Zukunftspreises zeichnet sich nicht nur durch die Preisträger, die Organisatoren und natürlich die Gäste aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik aus, sondern immer auch durch einen hochkarätigen Gastredner. Nach NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach bei der Verleihung 2022 und NRW-Innenminister Herbert Reul im vergangenen Jahr war in diesem Jahr Thomas Haldenwang in Wuppertal zu Gast, der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz.
Der gebürtige Wuppertaler und studierte Jurist nahm zunächst Bezug auf den Anschlag in Solingen, nannte ihn „feige, grausam und hinterhältig“. Er zeige, dass der islamistische Terror im Bergischen angekommen ist. Dann lieferte er einen Rückblick auf islamistische Anschläge der vergangenen Jahre in New York, Paris und Brüssel.
In Bezug auf das Thema des Abends sagte er: „Das Bergische hat eine solide gesunde Wirtschaft mit einem verantwortungsvollen Unternehmertum mit vielen Hidden Champions.“ Jede der drei Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid habe ein gutes Zukunftspotenzial – „aber gebündelt eben noch mehr Zukunftschancen. Das zeigt dieser Zukunftspreis.“
Wuppertals Stadtdirektor Matthias Nocke lobte den Bergischen Zukunftspreis als „frisches Format“, das das herausragende Potenzial der bergischen Wirtschaft zeige. Volksbankvorstand Andreas Otto sagte, der Preis arbeite heraus, „welche tollen Unternehmen wir im Bergischen Land haben“. „Der Preis soll Ansporn sein und zeigen, was in unserer Region alles möglich ist.“
Mehr Eindrücke von der Preisverleihung: https://www.instagram.com/reel/C_iNTKyNSLa/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA==