Besser ist teurer: Diskussion um den Winterdienst
Schnee und Eis werden zum Thema im Rat — Kämmerer Slawig rechnet vor, was schneefreie Straßen kosten würden.
Wuppertal. Der Winter, das Eis und der Schnee — kein Thema wird zurzeit heißer diskutiert als der städtische Winterdienst und der Kampf gegen glatte Straßen und Schneeberge. In der letzten Ratssitzung des Jahres streute die FDP mit einem Antrag zum Winterdienst frisches Streusalz in offene Wunden. Stadtdirektor Johannes Slawig wies die in den Fragen versteckte Kritik zurück, die Stadt habe aus dem vergangenen harten Winter nichts gelernt.
„Es ist unergiebig, im Sommer über die Reduzierung von Gebühren zu diskutieren, und im Winter den Winterdienst zu kritisieren“, sagte Slawig und machte eine Gegenrechnung auf: „Wenn man mehr Winterdienst haben will, dann muss man die Gebühren erhöhen. Vier Räumfahrzeuge und 20 Mitarbeiter mehr für sechs Monate im Jahr würden eine Gebührenerhöhung von rund 20 Prozent bedeuten“, rechnete Slawig vor. Im Detail: Beschließt die Stadt für den kommenden Winter das Leasing von vier Räumfahrzeugen zusätzlich, dann würden 82 000 Euro plus 398 000 Euro Personalkosten an Mehrkosten in die Gesamtkalkulation für den Winterdienst 2011 einfließen. Die Gebühren würden um knapp 20 Prozent erhöht.
Für Anwohner einer Straße, die mit der höchsten Priorität geräumt wird, würden statt 1,66 Euro pro Jahr 1,96 Euro für den Winterdienst pro Frontmeter fällig. Legt man zum Beispiel die Zahl von 15 Frontmetern für ein Eigenheim zugrunde, dann würde die Erhöhung der Gebühren 4,50 Euro pro Jahr betragen. Auf Anwohner der Straßen mit Priorität II würden Gebühren von 1,72 Euro statt 1,46 Euro pro Frontmeter und damit etwa die gleiche Erhöhung zukommen.
Oberbürgermeister Peter Jung hatte zuvor eine Lanze für die Mitarbeiter im Winterdienst gebrochen. „Dank und Beifall für die, die draußen den Dienst tun“, sagte Jung und löste damit anerkennenden Beifall aller Ratsmitglieder für den Einsatz der Mitarbeiter aus. Was nicht im Widerspruch zu der Kritik der FDP stand, denn die hatte die „ausgelasteten Mitarbeiter der ESW“ ausdrücklich aus ihrer kritischen Betrachtung der eisigen Lage auf Wuppertals Straße ausgeklammert.