Betrüger-Bande fälscht Ausweise und plündert Konten
Drei Männer aus Wuppertal und einer aus Recklinghausen sollen weit mehr als 100.000 Euro erbeutet haben. Am Dienstag wurden sie von Spezialkräften verhaftet.
Wuppertal. Am Dienstagmorgen um 5 Uhr war die Nacht für die vier Hauptverdächtigen zu Ende. Nahezu zeitgleich brachen Spezialeinsatzkräfte der Polizei drei Wohnungstüren in Wuppertal und eine in Recklinghausen auf.
Die Verdächtigen sollen zum Teil Widerstand geleistet haben. Jetzt befinden sich drei Wuppertaler (27, 34) und ein Recklinghausener (31) in U-Haft. Die vier Männer stehen im Verdacht, seit Monaten mit gefälschten Ausweisen und manipulierten Gehaltsabrechnungen weit mehr als 100.000 Euro erbeutet zu haben.
Die Masche: Mit den Papieren eröffneten die Männer unter falschem Namen reihenweise Konten — unter anderem bei der Postbank und der Commerzbank. Dann gaukelten sie den Bankern ihre Kreditwürdigkeit vor. Kaum waren die in der Regel vierstelligen Dispokredite verfügbar, räumten die mutmaßlichen Betrüger die Konten leer und tauchten ab.
Die Fahnder gehen außerdem davon aus, dass in mehreren Fällen unter falschem Namen vorwiegend Handys bei Versandhäusern bestellt, zu Scheinadressen geliefert, aber nie bezahlt wurden. Unter anderem seien Briefkästen und Klingelschilder schlicht mit falschen Namen überklebt worden. Die dort angekommene heiße Ware sei dann weiterverkauft worden.
Bei den umfangreichen Durchsuchungen fand die Staatsanwaltschaft unter anderem die für die Betrügereien verwendeten gefälschten Ausweise und die so von den mutmaßlichen Tätern erlangten EC-Karten diverser Kreditinstitute. Außerdem stellten die Ermittler Computer und schriftliche Unterlagen sicher. Wahrscheinlich kamen die Computer bei der Fälschung diverser Papiere zum Einsatz.
Neben den vier Hauptverdächtigen wird gegen mehr als 20 Personen ermittelt. Sie kommen als Boten, aber auch als Strohmänner in Frage. Eine dieser als „Randfiguren“ eingestufte Personen soll bei den Ermittlungen den entscheidenden Tipp gegeben haben. Oberstaatsanwalt Wolf Baumert am Dienstag: „Einer der Beschuldigten hat bereits ein umfassendes Geständnis abgelegt.“ Die Fahnder gehen von banden- und gewerbsmäßigem Betrug aus. Den Beschuldigten drohen somit Haftstrafen von einem bis zu zehn Jahren.