2020 ist das Engels-Jahr. Was bedeutet Friedrich Engels für Sie persönlich und welche Rolle spielt er für Wuppertal?
Fragebogen 2020 „Heckinghauser Straße wird Aufregerthema“
Heckinghausen. · Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann erwartet 2020 einige Diskussionen — und hofft auf Förderung durch die Soziale Stadt.
Kein Jahr ohne den WZ-Fragebogen: Auch 2020 wollen wir von den Bezirksbürgermeisterinnen und -meistern wissen, was in ihrem Bezirk dieses Jahr auf dem Programm steht und welche Herausforderungen warten. Heute: Christoph Brüssermann (CDU), Bezirksbürgermeister von Heckinghausen.
Christoph Brüssermann: Da ich in einer Zeit aufgewachsen bin, in der die Aufarbeitung des Nationalsozialismus zu Recht die größte Rolle im Geschichts- und Politikunterricht spielte, wurde das Kapitel „Friedrich Engels” nur kurz angeschnitten. In Wuppertal ist aber der Name von Friedrich Engels allgegenwärtig, da ist es nur recht und billig, dass das gesamte Engels-Ensemble zur Zeit aufwendig saniert wird. Hierdurch profitiert die Stadt wirtschaftlich und touristisch erheblich, da wir inzwischen gute Kontakte zu chinesischen Provinzregierungen unterhalten und immer weiter von beiden Seiten expandiert wird.
Welchen Veranstaltungen und Terminen - losgelöst vom Engels-Jubiläum - fiebern Sie in Ihrem Bezirk entgegen?
Brüssermann: Die bekannten, immer wiederkehrenden Veranstaltungen, möchte ich hier einmal vernachlässigen. Die wichtigsten Projekte sind aus städtischer Sicht, die Projekte der „Sozialen Stadt”. Hier sei die Umgestaltung der Gustav-Müller-Anlage als erstes zu erwähnen. Zudem freue ich mich auch auf viele neue Veranstaltungen, welche sich hoffentlich rund um den Gaskessel etablieren und mit denen wir noch gar nicht rechnen.
Was könnte ein Aufreger-Thema in Ihrem Bezirk werden?
Brüssermann: Hier möchte ich eindeutig auf die Umgestaltung der Heckinghauser Straße zu sprechen kommen, worüber die WZ kürzlich noch berichtete. Dieses Mammutprojekt wird uns in den nächsten Jahren noch massiv beschäftigen.
Stichwort Mobilitätswende: Wo sehen Sie in Ihrem Bezirk Chancen und Möglichkeiten, aber wo auch schwer überwindbare Hürden?
Brüssermann: Zu diesem Punkt möchte ich mich erst nach Erhalt des Gutachtens äußern, da doch fast alles von der zukünftigen Gestaltung der Heckinghauser Straße abhängt.
2020 ist auch das Jahr der Kommunalwahl. Was erhoffen Sie sich daraus für Ihre Partei?
Brüssermann: Ich erhoffe mir einen Oberbürgermeister/in, welcher mit den Stimmen der CDU Wähler/innen ins Amt gewählt, aber auch von möglichst vielen Parteien breit getragen wird, um das Beste für Wuppertal, auch auf Bundesebene, zu erreichen. Und natürlich wünsche ich mir, dass die Mehrheit der Ratsmitglieder von der CDU gestellt wird und wir auch die Mehrheit in den BVen erzielen. Dies könnte dazu führen, dass möglichst viele Bezirksbürgermeister/innen von der CDU gestellt werden. Nach aktuellem Stand könnte daraus auch gerne eine Zusammenarbeit von zehn Bezirksbürgermeistern/innen aus drei Parteien werden.
Und wer darf für 2021 den WZ-Fragebogen für Ihren Bezirk ausfülen?
Brüssermann: Wenn Sie mich so fragen, hoffe ich natürlich auf meine Person. Nachdem ich dann elf Jahre im Amt war und viele positive Projekte mit anschieben durfte, möchte ich natürlich auch die Früchte meiner Arbeit einfahren. Ich glaube, dass es sich bewährt hat, dass ich als Vorsitzender des Stadtteilparlamentes möglichst nur als Moderator der unterschiedlichen Parteien aufgetreten bin.
Rückblickend: Gibt es Themen, die Sie im Fragebogen in der Vergangenheit angesprochen haben, die Sie zukünftig aber vermeiden würden, weil sich eh nichts tun wird?
Brüssermann: Hier antworte ich mit einem klaren Nein!
Noch kein Investor für die ehemalige Bergische Sonne, die Bahndirektion bleibt vorerst ein großer Leerstand und die Seilbahn ist beim Bürgervotum klar gescheitert - für welches Großprojekt in der Stadt sehen Sie dagegen Chancen?
Brüssermann: Die größten Chancen scheinen sich ja zur Zeit für das Pina-Bausch-Zentrum abzuzeichnen, obwohl wir es uns in meinen Augen finanziell nicht leisten können aufgrund der Unterhaltungskosten. Es wird die Marke Wuppertal, ähnlich wie das Engelszentrum, in die Welt tragen.
Erstmalig konnten die BVen 2019 über die Vergabe der GFG-Mittel selbst entscheiden. Ein guter Schritt?
Brüssermann: Ich halte dies für einen sehr guten Schritt. Alles, was zu einer stärkeren finanziellen Einbindung der BVen in Vergabemodi führt, stärkt das Ansehen selbiger.
Die Zusammenarbeit gerade zwischen den Bezirksbürgermeistern wurde in den vergangenen Jahren intensiviert. Aber wie weit sehen Sie die Bezirksvertretungen auf ihrem Weg zu mehr Einfluss?
Brüssermann: Ich glaube, dass es sich bewährt hat, dass wir Bezirksbürgermeister/innen uns in unregelmäßigen Abständen hinter verschlossenen Türen zusammensetzen und über unsere gemeinsamen Probleme mit der Fachverwaltung diskutieren. Hier sei exemplarisch nur die Einrichtung einer fünften Geschäftsführerstelle für die BVen genannt.