Bildungsträger gekündigt: 70 Jugendliche gucken in die Röhre
Berufsbildung: Die Arbeitsagentur hat dem Bildungsträger FAW fristlos gekündigt. Es ist der zweite Fall dieser Art in einem Jahr.
Wuppertal. Dieses Kind ist in den Brunnen gefallen: Nachdem die Agentur für Arbeit der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) vor zwei Wochen noch eine Frist eingeräumt hatte, um die Räume für eine berufsvorbereitende Maßnahme den Regeln entsprechend herzurichten, setzte es gestern die fristlose Kündigung. Damit wird die Lage für die rund 70 betroffenen Jugendlichen nicht besser. Sie erhalten zwar weiter ihre Berufsausbildungsbeihilfe, können aber nur darauf vertrauen, dass schnell ein neuer Bildungsträger gefunden wird, um sie fit für den Berufseinstieg zu machen.
Nun liegen in den FAW-Räumen zwar keine Kabel mehr frei und Stolperfallen gibt es auch nicht mehr. Doch es fehlt weiterhin die Nutzungsgenehmigung der Bauaufsicht. Und die lässt sich offenbar nicht zügig besorgen.
Damit bestätigen sich zum wiederholten Mal Befürchtungen anderer Träger, wonach die neuen Ausschreibungsverfahren dazu führen, dass der günstigste Anbieter den Zuschlag erhält. Diesmal eben einer, dem die Genehmigung zur Nutzung der Räume fehlt.
Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit, zeigt sich dementsprechend "sehr enttäuscht, dass innerhalb kurzer Zeit bereits zum zweiten Mal Jugendliche unter ungenügender Vorbereitung eines Trägers zu leiden haben." Vor einem Jahr musste die Agentur die Maßnahme eines anderen Trägers fristlos kündigen, weil die Räume nicht in Ordnung waren. Damals warteten 89 junge Menschen zwei Monate lang.