Hoffnung auf weitere Investitionen in das Gebäude Wuppertaler Stadtwerke ziehen ins Concordia-Haus

Wuppertal · 2025 soll ein neuer Kundencenter im Erdgeschoss eingerichtet werden.

Das denkmalgeschützte Concordia-Haus weist seit Jahren einen großen Leerstand auf.

Foto: Julia Nemesheimer

Schon seit längerer Zeit steht das Concordia-Haus direkt gegenüber des Barmer Rathauses in weiten Teilen leer. Demnächst soll sich das ändern: Mit den Stadtwerken wird bald ein neuer Mieter in das Gebäude einziehen. „Wir freuen uns, die Wuppertaler Stadtwerke für die nächsten zehn Jahre mit ihrem Kundenberatungscenter auf unseren Flächen im denkmalgeschützten Concordiahaus begrüßen zu dürfen“, heißt es auf der Webseite des Münchner Eigentümers und Immobilienunternehmens Terrania.

Der Pressesprecher der WSW, Rainer Friedrich, bestätigt, dass der neue Standort „im kommenden Jahr aktuell werde“, einen genaueren Termin könne das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen. Auch zur Größe der angemieteten Fläche wurde nichts bekannt gegeben. Friedrich erläutert jedoch, dass das Kundencenter, das sich derzeit am Alten Markt befindet, in das Concordia-Haus umziehen wird. „Dort werden sowohl Leistungen für unsere Versorgungs-, als auch unsere ÖPNV-Kunden angeboten“, heißt es von Seiten der WSW weiter.

Für Martin Vöcks vom Büro für Innenstadtentwicklung „Barmen urban“ ist jede positive Entwicklung in der Barmer Innenstadt wünschenswert. Das Concordia-Haus sieht er als schwierige Immobilie an, insbesondere die Obergeschosse des Gebäudes seien schwer zu vermitteln. „Keiner weiß so ganz genau, wie es in weiten Teilen innerhalb des Gebäudes aussieht und wie viel darin eigentlich gemacht werden müsste“, so Vöcks. Insgesamt gebe es einige Ideen für die Nutzung des Concordia-Hauses, doch bislang sei noch nichts davon in greifbare Nähe gerückt. „Mit dem Einzug der WSW wäre zumindest auch optisch wieder eine Verbesserung zu verzeichnen – alles sieht schließlich besser aus als leere Fassaden“, meint Martin Vöcks weiter.

Pläne für Zentralbibliothek haben weiter Bestand

Der Barmer Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) zeigt sich zwiegespalten. „Jede positive Entwicklung in der Barmer Innenstadt erfüllt mich mit Freude“, erklärt er. Doch die für die Öffentlichkeit noch vagen Pläne der WSW könnten seiner Auffassung nach auch Probleme mit sich bringen. Der von ihm angestoßene Vorschlag, im Concordia-Haus die Zentralbibliothek anzusiedeln, erhalte gemäß Lücke große Zustimmung, auch Gespräche seien bereits geführt worden. Konkrete Beschlüsse gibt es allerdings noch nicht. Eine gemeinsame Nutzung mit den WSW wäre wünschenswert, schließlich bringe ein Kundencenter mehr Besucherfrequenz nicht nur in die Innenstadt, sondern auch an einen potenziellen Bibliotheksstandort. Lücke betont erneut die „ideale Lage“ für seinen Vorschlag: Die gute ÖPNV-Anbindung, Schul- und Hochschulstandorte sowie Fußgängerzone in unmittelbarer Nähe.

Thomas Helbig, Geschäftsführer der ISG Barmen-Werth und Vorstand der IG Barmen City, betont für beide Interessengemeinschaften die positive Haltung gegenüber des neuen WSW-Kundencenters. „Es ist ein wichtiger Anlaufpunkt, der gut zu erreichen ist und zudem eine wertige Nutzung des Concordia-Leerstands darstellen wird“.

Auch er würde etwa einen Bibliotheksstandort im Gebäude begrüßen, gibt aber zu Bedenken, dass ein solcher Umbau nicht nur von politischen Entscheidungen abhängt, sondern auch von den Eigentümern und Investoren. „Aktuell scheinen die Münchner Besitzer damit zufrieden zu sein, durch Vermietungen im Obergeschoss an die Concordia-Gesellschaft und Gewerbe im Erdgeschoss schwarze Zahlen zu schreiben“, meint Helbig. Das Haus sei völlig untergenutzt und befinde sich derzeit „im Dornröschen-Schlaf und müsste von ambitionierten Investoren wachgeküsst werden.“ Ob das realisierbar sei, bleibe abzuwarten.

Martin Vöcks hofft auf eine weiterhin positive allgemeine Entwicklung auch am unteren Werth und der Barmer Innenstadt: „Mit dem Schwebodrom und dem bald einziehenden Drogeriemarkt Rossmann gewinnt der obere Teil deutlich an Attraktivität. Es wäre schön, würde sich das auch auf den Rest der Straße auswirken.“ Mit den WSW sei ein Anfang gemacht und auch sonst sei er guter Dinge: „Im Moment passiert einiges und wir haben diverse Anfragen – ob diese sich dann auch realisieren lassen, wird sich in Zukunft zeigen.“