Traditionsgeschäft Wuppertaler Nähszene: Neue Filiale, bekannte Gesichter

Wuppertal · Die wöchentlichen Kurse des Ladens locken immer wieder alte und neue Teilnehmer an.

Beate Engelmann besucht bereits seit 20 Jahren die angebotenen Kurse der Nähszene.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Vor fünf Wochen ist das Wuppertaler Traditionsgeschäft Nähszene in die neuen Räumlichkeiten am Döppersberg (Bundesallee 218) gezogen. Ausschlaggebend war die deutlich größere Verkaufsfläche und die Möglichkeit, nun nahezu alle Nähmaschinen auszustellen. Abstriche mussten lediglich beim Raum, in dem die Nähkurse stattfinden, gemacht werden. Dieser ist nun etwas kleiner als in der ehemaligen Filiale an der Morianstraße. Doch auch dies hält die treuen Besucherinnen des Kurses nicht ab, wöchentlich im Geschäft zusammenzukommen, dort zu nähen und sich untereinander über Stoffe und auch Privates auszutauschen.

Am Mittwochvormittag findet einer der wöchentlichen Nähkurse statt. Eine der Teilnehmerinnen ist Beate Engelmann: „Ich besuche schon seit ungefähr 20 Jahren die Nähkurse der Nähszene, damals noch im Keller des Geschäfts“, erzählt sie. „Ich war eine der Ersten und bin immer noch dabei.“ Damals war sie auf der Suche nach einem Kurs, in dem sie ihre Leidenschaft ausüben konnte. „Ich habe durch Zufall den Stoffladen entdeckt und gesehen, dass sie das hier anbieten“, erinnert sich Engelmann. „Seitdem bin ich dabei. Man hat hier einen persönlichen Bezug, es ist eher wie ein Kaffeekränzchen.“ Man stelle die Kleidung nicht einfach nach der Anleitung her, sondern berate sich im Team unter der Leitung von Katja Hachmeister, wie man etwas am besten umsetzen könne. „Manchmal stehen wir hier zu sechst um einen Tisch und überlegen, wie der Kragen am besten aussehen könnte“, verrät Beate Engelmann lachend. „Außerdem ist es ein Vorteil, dass man alle Stoffe direkt hier hat.“

Neu dabei sind Christa Schellenberg und ihre Freundin. „Wir besuchen den Kurs seit Mai. Nachdem wir in Altersteilzeit gegangen sind, haben wir beschlossen, uns ein neues gemeinsames Hobby zu suchen“, so Schellenberg. „Das Nähe ist kommunikativ und man kann kreativ sein. Außerdem ist man am Ende sehr stolz, wenn man etwas selbst Genähtes tragen kann.“ Stolz präsentiert sie ihr Oberteil, das sie im Rahmen des Kurses hergestellt hat.

Kein Fachkräftemangel in der Mode-Branche

Die Altersspanne der Kursteilnehmer ist weit und bunt gemischt, wie Filialleiterin Christiane Meller verrät. Sie selbst arbeitet bereits seit 13 Jahren in dem Traditionsladen. „Die Kurse, die wir anbieten, sind meist auch ausgebucht. Wir könnten eher noch mehr anbieten“, weiß sie. Einen Fachkräftemangel gebe es bei ihnen nicht: „Wir bekommen immer viele Bewerbungen, in der Mode-Branche gibt es eher einen Überschuss an Arbeitskräften. Voraussetzung, um hier anzufangen, ist natürlich das Interesse am Nähen und die Bereitschaft, dies auch in der Freizeit zu tun.“

Zwar sei der Großteil der Teilnehmer weiblich, hin und wieder schauen aber auch mal Männer vorbei. „Die fügen sich hier ein wie nichts“, weiß Beate Engelmann. „Mein Highlight war ein Vater, der hier ohne irgendwelche Erfahrungen hingekommen ist und sich vorgenommen hat, das Abiball-Kleid für seine Tochter zu nähen“, erzählt sie lachend. „Es war sein erstes Projekt und mit der Hilfe von unserer Kursleiterin hat es super geklappt. Als die Tochter am Ende zur Anprobe kam, passte das Kleid perfekt.“ Den Fall, dass jemand den Kurs lediglich für ein bestimmtes Teil besucht, gebe es laut ihr häufiger: „Oft kommen Schwangere, die das erste Outfit für das Baby nähen oder Großeltern, die ihren Enkeln etwas Besonderes schenken wollen.“

Neben den wöchentlichen Nähkursen bietet die Nähszene auch beispielsweise Unterricht für Kinder an. Mehr Informationen zum Angebot unter