US-Wahl Sie stammt aus den USA, wohnt in Wuppertal und setzt auf Kamala Harris

Wuppertal · Trotz der weiterhin hohen Beliebtheitswerte für Trump setzt Hooper, die als Dozentin für Englisch an der Bergischen Uni arbeitet, auf Optimismus.

Die in Wuppertal lebende US-Amerikanerin Kathleen Hooper zeigt Flagge für ihr Land.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Seit mehr als 30 Jahren lebt Kathleen Hooper in Wuppertal, doch derzeit verfolgt die gebürtige US-Amerikanerin die Nachrichten aus ihrer Heimat mit deutlich gesteigerter Aufmerksamkeit. Am heutigen Dienstag sind mehr als 200 Millionen US-Amerikaner unter anderem und vor allem zur Wahl des nächsten US-Präsidenten aufgerufen. Als Anhängerin der Demokraten hofft Hooper auf einen Wahlsieg der jetzigen Vizepräsidentin Kamala Harris, weiß aber, dass das Rennen mit Ex-Präsident Donald Trump sehr eng ist.

Erste Ergebnisse dürften am Mittwoch vorliegen

Und trotz der weiterhin hohen Beliebtheitswerte für Trump setzt Hooper, die als Dozentin für Englisch an der Bergischen Uni arbeitet, auf Optimismus. „Ich versuche, das mit Hoffnung zu verfolgen“, sagt die 61-Jährige. Mit ersten Ergebnissen zur US-Präsidentenwahl wird in Deutschland am Mittwoch gerechnet – sofern es nicht in einem der US-Staaten einen ultraengen Ausgang gibt und die Stimmenauszählung sich hinzieht.

Dass der Schlaf in der kommenden Nacht kurz ausfallen dürfte, ist der US-Amerikanerin klar, auch wenn sie sich aktuell nicht auf durchwachte Nachtstunden einstellt. Sie werde vermutlich erst einmal ins Bett gehen und dann „um 4 Uhr aufstehen und schauen, wie die Ergebnisse sind“. Sollte Harris gewinnen, werde sie die US-Flagge – die „Stars and Stripes“ – hissen. Falls Trump die Oberhand hat, will sie die Flagge auf dem Kopf aufhängen: als Symbol für eine Notlage.

Ihre Stimme für Harris hat Hooper bereits abgeben. „Die Stimmabgabe war relativ einfach“, sagt sie. Anders als in Deutschland müssen sich US-Amerikaner zur Ausübung des aktiven Wahlrechts registrieren lassen – dazu müssen sie sich in jenem US-Staat registrieren und ihre Stimme per Briefwahl abgeben, in dem sie zuletzt gemeldet waren. Im Falle von Kathleen Hooper ist das North Carolina. Das ist einer der sogenannten Swing States, in denen der Ausgang der Präsidentenwahl eng ist und dessen Votum über den nächsten US-Präsidenten entscheiden dürfte.

Die Dozentin hat in den vergangenen Jahren auch in der eigenen Familie erlebt, wie das Lagerdenken in den USA und das Leben in den politischen Filterblasen zur Entfremdung beitragen können. „Zwei meiner Cousins sind Trump-Fans“, gesteht sie beim Treffen mit der WZ. „In der Familie diskutiert man lieber nicht über Politik. Die Diskussion über politische Themen sei „sehr schwierig“ geworden. Und auch bei einem ihrer Söhne musste sie Überzeugungsarbeit für Harris leisten, weil er Sympathien für Trump gezeigt hatte und seine Wahlentscheidung „auf der Kippe stand“. Es sei erschreckend gewesen, zu sehen, dass ihr Sohn den Vorstellungen von Trump etwas habe abgewinnen können, berichtet sie. „Ich habe ihn dann gefragt: ‚In was für einer Gesellschaft willst du leben?’“

Dozentin sieht weltweit „Demokratie in Gefahr“

Hooper kennt sich mit dem Thema auch aus wissenschaftlicher Sicht aus, hat sie doch im Bereich Kommunikationsdesign an der Bergischen Uni promoviert. War die Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten im Jahr 2008 noch ein Zeichen der Hoffnung gewesen, schlägt das Pendel derzeit in die andere Richtung aus. Vor dem Hintergrund der aufgeheizten Diskussion in den USA – die in den Sozialen Medien noch eine weitere Eskalation erlebt – sieht die Dozentin derzeit „überall die Demokratie in Gefahr“. Davon profitierten vor allem autoritäre Staaten wie China oder Russland.

Doch egal, wie die Wahl zum US-Präsidenten ausgeht, eine Befriedung der politischen Landschaft ist eher unwahrscheinlich. Zu gespalten seien die politischen Lager in ihrem Heimatland derzeit, würden nur den Meinungen zustimmen, die ihre Ansicht bestätigen, hätten verlernt, dem anderen Gesprächspartner und dessen Meinung zuzuhören und sie zumindest zu tolerieren.

Ihren Optimismus nährt allerdings eine Hoffnung: „Die meisten Amerikaner wollen etwas Vernünftiges.“ Und mit der Ernennung von Kamala Harris zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten habe der Wettstreit um das höchste Amt im Staate immerhin eine „sehr positive Wendung“ erlebt. Und von diesem Aufwind möchten die Demokraten auch am 5. November profitieren.