Verkehr Markierungen für Wuppertaler Radfahrer – warum nur in den Kurven?

Wuppertal · Die Stadt hat bislang 261 von rund 400 Einbahnstraßen für Radfahrer im Gegenverkehr freigegeben.

Eine Anwohnerin ärgert sich über die neuen Radweg-Markierungen an der Joseph-Haydn-Straße und am Heidter Berg.

Foto: uda

So wichtig das Bekenntnis der Stadt auch ist, Wuppertal bis 2025 zu einer Fahrradstadt zu machen. So mancher Anwohner wundert sich dann doch über die Ausweisung von Fahrradwegen oder Piktogrammen für Radfahrer, die sich auf den Straßen Wuppertals finden. So wundert sich etwa eine Anwohnerin über fehlende oder nicht ausreichend ausgewiesene Radwege an der Joseph-Haydn-Straße und am Heidter Berg. Dort sind die Spuren für Radfahrer nur in den Kurven ausgewiesen, moniert sie – zumal es dort kaum Radfahrer am Berg gebe.

In der Stadtverwaltung verweist man darauf, dass es sich bei den kritisierten Stellen nicht um einen Radweg handelt, sondern um Markierungen, die Autofahrer in den Einbahnstraßen darauf aufmerksam machen sollen, „dass ihnen hier Radfahrer entgegenkommen können“, erklärt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Je nach Straßenlage könne es daher notwendig sein, dass Parkplätze entfallen, damit die Sicht auf entgegenkommende Radfahrer gewährleistet sei.

Die Stadtsprecherin betont auch, dass die Straßenverkehrsordnung den „gegenläufigen Radverkehr“ in Einbahnstraßen freigegeben hat. Bislang konnten 261 von rund 400 Einbahnstraßen in Wuppertal für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben werden. In den Entscheidungsprozess werden auch Polizei und Stadtwerke eingebunden, zudem muss die Bezirksvertretung der Maßnahme zustimmen.

Beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Wuppertal/Solingen sieht man die Freigabe der Einbahnstraßen für Radfahrer im Gegenverkehr wohlwollend. Seitens der Straßenverkehrsordnung gebe es die Auflage, alle Einbahnstraßen auf diese Regelung zu überprüfen, sagte der Vorsitzende der ADFC-Ortsgruppe, Peter Ritter. Die komplette Ausweisung eines Radwegs in diesen Straßen sei oft nicht möglich, da sie zu eng dafür seien.

ADFC wünscht sich mehr Verständnis bei Bezirksvertretern

Ritter sieht die Zusammenarbeit mit der Stadt in Sachen „Fahrradstadt“ durchaus positiv, wünscht sich aber gerade auf der Ebene der Bezirksvertretungen mehr Verständnis für die Anliegen der Radfahrer. Dort würde noch zu oft aus Sicht der Autofahrer argumentiert. Zudem versäume es die Stadt, mehr Fördergelder beim Land zu beantragen, um Maßnahmen zur Umgestaltung des Verkehrs finanziert zu bekommen.

Widerstand gegen die Freigabe des Gegenverkehrs für Radfahrer hatte es auch im Einbahnstraßenbereich der Theodor-Heuss-Straße in Uellendahl gegeben. Zunächst hatte die Bezirksvertretung der Freigabe des gegenläufigen Radverkehrs zugestimmt. Als daraufhin Autofahrer ihre Fahrzeuge nicht mehr in den Kurven der Straße parken durften, gab es Proteste der Anwohner. Ein Bürgerantrag wurde eingereicht, dem die Bezirksvertretung folgte und die Freigabe des Radverkehrs in Gegenrichtung letztlich widerrief.