Kunstinstallation Müllhaus vor der Wuppertaler Stadthalle als Appell für den Umweltschutz
Wuppertal · HA Schult stellt beim Circular Valley Forum am 15. November sein „Save the World Hotel“ als Portal vor die Stadthalle.
Er ist ein alter Kämpfer, einer der ersten Stunde, der aktiv wurde, noch bevor der Club of Rome die Menschheit aufrüttelte und lange bevor, die Grünen gegen die Atomkraft antraten. Damals wie heute machte HA Schult die gleiche Erfahrung: Mit Umweltschutz gewinnt man keine Wahlen, zitiert der bekannte Aktionskünstler Horst Ehmke. Der habe das gesagt, als es darum ging, Willy Brandt ins Kanzleramt zu bringen.
Frustriert ist der mittlerweile 85-jährige Künstler dennoch nicht, was weniger mit den nunmehr sieben Ministern zu tun hat, die neben seinem Trashman im Büro arbeiteten. Und mehr mit einigen engagierten Menschen in Wuppertal, die er kennen- und schätzen gelernt hat. Die von Circular Valley. Am 15. November stellt er einen Teil seines „Save The World Hotels“ vor der Historischen Stadthalle ab.
Entstanden ist das Hotel 2010 als Protest gegen die Verschmutzung der Weltmeere. Die Fassade eines Fertighauses des Kürtener Herstellers Nordhaus versah HA Schult mit Abfall von europäischen Stränden. Abfall, den er von Kindern und Jugendlichen in Portugal, Spanien und Belgien hatte einsammeln lassen. Plastikflaschen, Dosen, alte Reifen, ein Auspuffrohr, mehrere Tonnen Müll., die am Strand angespült worden waren. Müll, den er in Köln sortiert und mit dem er die Mauern des zweistöckigen Gebäudes verkleidet hatte. Das 15 mal 12 Meter Wohnhaus ist 8,50 Meter hoch, hat fünf Zimmer und auf den 120 Quadratmetern Dachfläche mit Naturrasen, es wiegt 50 Tonnen. Ein typischer Hotel-Baldachin steht über der Eingangstür. Ein Mahnmal gegen den grenzenlosen Konsum.
Die Lagerung der Einzelteile benötigt 18 Container
Einen Monat stellte er es vor die Engelsburg in Rom, einen weiteren auf den Plaza del Callao in Madrid, erregte großes Aufsehen, ein Millionenpublikum darunter der Paps habe vorbeigeschaut. Weiterer „Einsatzort“ war 2017 das Kölner Rheinufer. Die Lagerung der Einzelteile benötigt 18 Container – für den Künstler, der über 6000 Quadratmeter Lagerfläche verfügt, kein Problem. Den Namen „Save the Beach Hotel“ änderte er schon 2011 in „Save the World Hotel“, nachdem er in der Antarktis auf Müll aus Portugal gestoßen war. „Das ist ein globales Thema, der pure Wahnsinn. Heute ist damals, wo ich stand gar kein Eis mehr. Es eskaliert.“
In Wuppertal baut HA Schult „nur“ das Portal des Hauses auf, als Vorbau vor dem Eingang in die Stadthalle .“ Das ganze Haus wäre zu teuer und zu aufwendig für den kurzen Aufenthalt. Ein Schwertransporter bringt es in der Nacht auf den 15. November auf den Johannisberg, wo es aufgebaut und für einen Tag zum Leben erweckt wird. Eine warnende Einstimmung aufs Thema das Forums, durch die die Menschen hindurchgehen, um in den Tagungsort zu gelangen.
HA Schult will mehr: Er nimmt auch an den Diskussionen des Forums teil. Gemeinsam mit Tony Cragg. Nicht frustriert, sondern engagiert, hoffend, fest entschlossen, weiterzumachen. Das Circular Valley Forum sei für ihn ein perfekter Ort, um die ökologische Veränderung der Gesellschaft herbeizuführen: „Derzeit sehe ich nirgendwo die ‚Umkehrung der Werte’ besser verdeutlicht als im Wirken dieses Forums. Ihm ist mein diesjähriger Beitrag des „Save The World Hotel“ gewidmet. Den Müll der Meere gilt es im Kopf der Weltgemeinschaft neu zu sortieren“, sagt er und erinnert an den Aufbruch von Klaus Schwab 1971 mit seinem World Economic Forum in Davos.“ Für ihn sei die Stadt bisher nur die Stadt von Pina Bausch, Bazon Brock und Tony Cragg gewesen: „Zwei Wuppertaler Freigeister, wie Johannes Rau und Wolf Vostell, hätten ihre helle Freude am zukunftweisenden Tun vom Circular Valley Forum.“
Erwartet werden mehr als 1200 Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, die sich über die aktuellen Herausforderungen und neuen Lösungen der Kreislaufwirtschaft austauschen – mit konkreten Projekten und Kooperationen. HA Schult ist bereits das dritte Mal dabei. Im letzten Jahr stellte er ihnen eine 5,59 Meter hohe Schrottfigur vor den Tagungsort, 2022 verteilten sich rund 270 Trash People im Gebäude. Die Figuren wiegen 40 Kilogramm, so viel Abfall, wie ein Mensch durchschnittlich am Tag produziert. Sein Appell: „Wenn wir die Welt nicht verändern, wird sie uns verändern... Überprüfen Sie die Dinge, die Sie wegwerfen möchten, und verraten Sie sie nicht.“