Bio und der Bass im Bahnhof
Alfred Biolek hatte für sein neues Format „Biogramm“ den Opernstar und Bahnhofsbesitzer Kurt Rydl auf seine Couch gebeten.
Barmen. Der Bass hält, was der Tenor verspricht. Mit dem geläufigen Bonmot begegnete Opernsänger Kurt Rydl der Frage, ob er nicht doch von einer Karriere in der oberen Stimmlage geträumt habe. Eher um Tatsachen als Träume ging es, als Rydl und Alfred Biolek am Dienstag im Barmer Bahnhof mit „Biogramm“ ein neues Kapitel der Wuppertaler Unterhaltungsbranche aufschlugen.
Das große Zittern der Veranstalter hatte sich schnell erledigt, war doch der Saal ausgebucht und auch mit zahlreichen auswärtigen Gästen besetzt. In der gemütlichen Atmosphäre des Bahnhofs leuchtete jedem ein, dass am Konzept der Talkrunde kaum noch zu feilen ist. Allenfalls eine bessere Präsenz der Lautsprecher hätte das Vergnügen noch steigern können.
Als Routinier schleuste Biolek seinen Gesprächspartner Rydl durch die erste Hälfte des Abends, um dann zum kulinarischen Leckerbissen zu bitten, einer Suppe österreichischer Art. Beim Klappern der Löffel kam sich auch das Publikum näher, ein sicherlich erfrischender Zug des Biogramms.
Die zweite Hälfte der Show gehörte nicht mehr dem Alltag eines Opernstars, sondern kaprizierte sich auf den Bahnhof als Hoffnungsträger für Barmen. Die schmutzige Wäsche vom Frühjahr, als das ganze Projekt zu scheitern drohte, blieb den Zuschauern glücklicherweise erspart. Alle Beteiligten sprühten vielmehr vor Tatendrang, in dem Alfred Biolek schon nicht mehr die tragende Rolle spielte. Der Talkmaster konnte sich getrost zurücklehnen und das fantasievolle Entwickeln möglicher Perspektiven Kurt Rydls Frau Christiane überlassen. Sie zauberte dann auch einen ganzen Strauß prominenter Wuppertaler Namen hervor und deutete damit an, wer beim nächsten Biogramm Gast im Hause sein könnte. Tom Tykwer, Ann-Kathrin Kramer, Rita Süssmuth? Entschieden ist nichts, möglich vieles.