Blaue Jungs sind auf allen Bühnen zu Hause

Ihre Heimat ist das Meer — aber ihr Herz schlägt in Ronsdorf, wo Chorleiter Gerd Schmitz wohnt. Seit 19 Jahren besteht der Chor bereits.

Foto: Gerhard Bartsch

Ronsdorf. Seit 19 Jahren besteht der Shanty Chor Blaue Jungs Wuppertal. Die musikalische Gemeinschaft besteht aus zwölf Herren im Alter zwischen 68 und 92 Jahren — und sie singt in Wuppertal, aber auch bei Shantyfestivals in ganz Deutschland.

Das Herz der Blauen Jungs schlägt in Ronsdorf-Linde, denn dort wohnen Chorleiter Gerd Schmitz und Christa Schmitz, die ihren Mann seit Jahr 2000 als Schriftführerin unterstützt.

Rund 22 Auftritte pro Jahr gehören zum festen Programm des Senioren-Chors. „Da wir alle in Rente sind, können wir Termine zu allen Zeiten annehmen“, sagt Gerd Schmitz. Der 75-Jährige war bis zu seinem Ruhestand als Malermeister tätig. Das Singen war immer eines seiner Hobbys.

„Ich habe Gesangsunterricht beim Wuppertaler Lehrer Fritz Jaeger gehabt und zusätzlich ein Chorleiter-Seminar bei Professor Hermann Josef Rübben absolviert“, berichtet Gerd Schmitz. Bei einigen Liedern spielt er Akkordeon und ist 1. Shantyman. Einige der Lieder werden ohne Instrument gesungen.

Gerd Schmitz, Chorleiter

Zum Repertoire der Hobbymusiker gehören englische Klassiker wie „My bonnie is over the ocean“ oder in Mundart gesungene Weisen wie „Du seute Deern“. Schmitz sieht einen großen Vorzug darin, dass die Musik sehr abwechslungsreich sei. „Seemannslieder sind sehr bekannt und das Publikum singt dann immer mit. Aber da ist auch ein Kontrast. Es gibt sehr besinnliche, aber auch sehr derbe und deftige Stücke. Da ist alles dabei.“

Sehr beliebt sind auch die Weihnachtskonzerte des Chores. „Unser bekanntes Weihnachts-Benefiz-Konzert ‘Weihnacht auf hoher See’ gestalten wir bereits zum elften Mal. Wir haben immer in verschiedenen Kirchen in Wuppertal gesungen. Dieses Jahr sind wir in der Kirche St. Raphael in Wuppertal-Langerfeld. Der Gesamterlös geht an Pater Stobbe und sein Haus des Teilens.“

Teil dieses Programms sind weihnachtliche Shantys wie das „Ave Maria der Meere“ oder die „Hafenweihnacht“. Auch treten die Blauen Jungs immer wieder in sozialen Einrichtungen und Altenheimen im Bergischen Land und der näheren Umgebung auf. Regelmäßig geht der Chor aber auch auf Reisen. Im Mai sangen die Blauen Jungs bei einem Besuch des Bundestagsvizepräsidenten Peter Hintze im Reichstag ein Ständchen.

„Die Leute kommen inzwischen auf uns zu. Leider können wir nicht alle besuchen, die bei uns anfragen“, erklärt Christa Schmitz, die ihren Mann seit vielen Jahren bei organisatorischen Aufgaben unterstützt und sich ebenso mit viel Herz engagiert. „Das ist seit der Rente auch mein halbes Leben. Darin gehe ich ganz auf, aber das gilt auch für die anderen Ehefrauen. Mir macht das großen Spaß.“

An seinem Chor gefällt Schmitz vor allen Dingen das Gemeinschaftsgefühl. „Wir haben Leute, die aus verschiedenen Stadtteilen, so zum Beispiel Ronsdorf, Vohwinkel oder Barmen und sogar aus Remscheid kommen. Wir haben unterschiedliche Berufe und Meinungen. Aber wenn wir singen, sind wir uns alle einig, das geht allen ans Gefühl.“

Die gute Laune wurde dem Chor in die Wiege gelegt, denn er ging 1997 aus der Karnevalsgesellschaft Wüstenjungs hervor. Schmitz und die Sänger des Chores sind bei guter Gesundheit und denken nicht ans Aufhören.

„Wir feiern das 20-jährige Bestehen mit einer viertägigen Fahrt an die Mosel. Wir haben zwei Konzert, werden an einer Schifffahrt und einer Weinprobe teilnehmen.“