Alles für den Klub Norbert Koch ist seit 17 Jahren Herz und Kopf des TVB Wuppertal

„Wenn man so ein Ehrenamt mit ganzer Kraft ausübt, dann ist es schon ein Vollzeit-Job“, sagt Norbert Koch, der diesen – natürlich unbezahlten – Job seit 17 Jahren ausübt. Der 71-Jährige ist Vorsitzender des TV Beyeröhde, der sich seit einiger Zeit TVB Wuppertal nennt.

Norbert Koch, hier beim Spiel des TVB gegen die Füxxe Berlin, sieht vor allem bei den Corona-Anforderungen für die Spiele der Zweitliga-Handballerinnen Herausforderungen.

Foto: Fischer, Andreas/Andreas Fischer

„Damit man weiß, wo man uns verorten soll. Denn manche Besucher bei Auswärtsspielen unserer ersten Damenmannschaft dachten, wir kämen aus Bayern oder von sonst wo“, meint Koch schmunzelnd.

Im Gegensatz zu manchen seiner Amtsschwestern und –brüdern aus anderen Sportvereinen ist Norbert Koch kein ehemaliger Sportler, der über die „Ochsentour“ zum Vereinsvorsitz gekommen ist, stieg der ehemalige Industriekaufmann doch gleich als Vereinsoberhaupt ein. „Es war bei einem von Waldi Nagel organisierten Oktoberfest im Gartenheim, als mein Vorgänger Horst Peter Muckenhaupt mich gefragt hat, ob ich nicht sein Amt übernehmen wolle“, erinnert Koch sich. „Ich habe mir Bedenkzeit und Beratung mit meiner Familie ausbedungen, aber dann zugesagt“, sagt er. „Dass das dann für eine so lange Zeit werden würde, hätte ich allerdings nicht gedacht.“

Dem damaligen TV Beyeröhde war Norbert Koch allerdings schon lange verbunden. „Viele von den Jungs, die damals in der 1. Mannschaft Handball gespielt haben, kannte ich aus meiner Schule an der Winterstraße und andere aus der Schule Fleute. Wir haben viel zusammen unternommen, und ich bin auch zu den Spielen gegangen und mit nach auswärts gefahren. Eingetreten in den Verein bin ich dann in den frühen 1990er Jahren“, so Koch, der sich dann gern auch daran erinnert, als der TV Beyeröhde mit dem LTV um Rang eins im Wuppertaler Handball gestritten hat. Der eloquente Fan, tat sich dann auch bei den Heimspielen der Handball-Herren als Hallensprecher hervor.

Und nachdem er schon vier Jahre Erfahrungen als 1. Vorsitzender sammeln konnte, war es Norbert Koch dann auch, der in der Aufstiegsrunde und bei den Heimspielen der Handball-Frauen in der Saison 2007/2008 in der 1. Bundesliga in der Sprecherkabine in der Heckinghauser Sporthalle saß. „Manfred Osenberg hatte mich damals darum gebeten“, berichtet Koch, der sich diese Aufgabe dann auch mit anderen Vorstandskollegen teilte. „Schade, dass nach den Aufstiegsspielen bekannt wurde, dass Anna Brandt, der Kopf der Mannschaft, schwanger war und auch Vicky Marquardt, die beiden Torhüterinnen und unsere schwedische Außen nicht mehr zur Verfügung standen. Sonst wäre die Saison sicher besser verlaufen“, meint Koch wehmütig, hat aber noch den Heimsieg gegen Buxtehude in bester Erinnerung, als der TVB zur Halbzeit mit elf Toren im Rückstand lang und vor allem dank der zwölf Treffer von Birute Stellbrink noch gewann.

Wehmut erfasst ihn auch, wenn er an die Zuschauerzahlen beim Frauenhandball denkt. „Mit Ausnahme einer Region in Baden-Württemberg, wo es Orte gibt, wo zwischen 700 und 800 Zuschauern die Norm sind, ist Frauenhandball hier kaum zu vermitteln. Und das trotz begeisternder Leistungen“, klingt es schon ein bisschen resignierend, was aber sein Engagement für die „Beyeröhder Handball-Girls“ nicht schmälert.

Die Freude am Ehrenamt hat Norbert Koch nie verloren

Den härtesten Schlag in seiner Zeit als 1. Vorsitzender erlebte Norbert Koch jedoch mit der Schließung der Turnhalle in der Fleute. „Das war das Herz des Vereins, unser Vereinsheim, unser Zuhause“, zeigt Koch sich verbittert. „Die Ersatzhalle auf dem anderen Berg an der Meininger Straße hat bei unseren Seniorinnen und Senioren nie den richtigen Anklang gefunden. Da sind die Mitglieder nie warm geworden“, stellt der Vorsitzende deutlich fest, und auch dass die angebotenen Taxifahrten die Mitglieder nicht mit dem neuen Domizil versöhnt hätten. Sichtlich verbittert beklagt Koch, dass er bisher auch noch nichts Greifbares von der Stadt Wuppertal bezüglich eines neuen Vereinsheims gehört hat. „Und wenn ich dann fast täglich an der Halle in der Fleute vorbeigehe und sehe, dass sich dort seit drei Jahren nichts tut, dann ist das schon sehr schmerzlich. Diese Zeit hätten wir Beyeröhder noch gut für uns nutzen können.“

Trotz solch eiskalter Duschen hat Norbert Koch nicht die Freude am Ehrenamt verloren. Und dazu gehört auch, dass gerade die Handball-Frauen einen wesentlichen Beitrag zum erforderlichen Elan beitragen. „Der Aufstieg in die 2. Bundesliga, die erfolgreichen Zeiten mit Meike Neitsch und Martin Schwarzwald, die Tatsache, dass wir auch infolge der Zusammenarbeit mit Bayer Leverkusen ein Ausbildungsverein für die 1. Bundesliga sind (unter anderem Luisa Knippert, Pia Adams, Sophia Michalidis, Nathalie Adeberg), macht schon Spaß.“ Wobei er nicht verschweigt, dass sich Martin Schwarzwald bei seiner ersten Stelle als Cheftrainer beim TVB auch für das Handball-Oberhaus qualifiziert hat. Jetzt ist er Trainer bei Bayer Leverkusen.

Dass die Handball-Damen derzeit in der 2. Bundesliga um den Klassenerhalt kämpfen, entmutigt Norbert Koch nicht. „Wir haben gezeigt, dass wir selbst gegen den Spitzenreiter gut mithalten können. Ich bin davon überzeigt, dass wir den Klassenerhalt schaffen.“

Mehr Probleme bereitet da schon Corona: „Für den Spielbetrieb in der 2. Bundesliga gibt es 18 oder 19 Seiten Vorschriften, die alle beachtet und umgesetzt werden müssen.“